Hochsauerland erreicht Rettung des Schnellbusses Paderborn-Brilon

27.02.2021

Schnellbusse sind kein Ersatz für eine Bahnverbindung

Der Ausschuss für Wirtschaft, Struktur und Digitalisierung des Hochsauerland-Kreistages befasste sich Mitte Februar mit dem Nahverkehrsangebot des Paderborner Linienbündels 6, speziell mit dem Schnellbus S10 zwischen Brilon und Paderborn. Bisherige Planungen sahen vor, die durchgehende Verbindung im Juni 2021 einzustellen (siehe Aktuelles-Bericht vom 07.02.2021).
Nun gelang es dem Hochsauerlandkreis offenbar, die durchgehende Verbindung mit einer Kostenbeteiligung zu retten. Geplant ist, die Linie unter dem Namen R30 beizubehalten und vor allem die Bahnhöfe Brilon Wald und Paderborn samt Anschlüssen untereinander zu verbinden. Ob das so kommt und wo zwischendurch noch gehalten wird, werden die Planungen für den nächsten Fahrplan zeigen.

Das Beispiel zeigt, dass Schnellbussysteme keine Alternativen für Eisenbahnverbindungen sind (weitere Informationen dazu auf dieser Webseite). Für attraktive überregionale Verbindungen wird die Linie auch in Zukunft keine Rolle spielen. Kaum jemand wird, wenn er von Korbach nach Hövelhof oder Bielefeld möchte, in Brilon-Wald vom Zug in den Bus steigen, um in Paderborn wieder auf die Bahn zu wechseln. Die Annahme solcher Reiseketten wird durch die Fahrgäste erst mit einer durchgehenden Bahnverbindung nach Reaktivierung der Almetalbahn erfolgen. Selbst, wenn dann noch zwischen den Zügen umgestiegen werden muss. Während derzeit um eine zusätzliche Abfahrt eines Schnellbusses am Samstagabend ab Paderborn in Richtung Brilon gerungen wird, wäre ein Stundentakt auf der reaktivierten Almetalbahn bis spät in den Abend Standard. Ohne, dass sich Ausschüsse und Kreistage mit dem Thema überhaupt beschäftigen müssten.

Auch tariflich bleibt eine Schnellbuslinie dauerhaft ein Problem. In NRW sind zwar schon durchgehende Fahrkarten im Westfalentarif und NRW-Taifi zu erhalten, aber über die Landesgrenze hinaus, etwa nach Nordhessen, gibt es keine durchgehenden Tarifangebote. Dies wird sich erst mit einer Reaktivierung der Almetalbahn ändern, da eine reaktivierte Bahnlinie in alle überregionalen Eisenbahntarife einbezogen wird.

Weitere Informationen finden Sie in der öffentlichen Ausschuss-Vorlage.

Foto: Bisher verläuft die Linie S10 über Bad Wünnenberg-Haaren. Sonderlich gepflegt sind die Stelen nicht, die Linie ist auf dem Schild der Haarener Haltestelle Tredde nicht einmal vermerkt.

Bildquelle: rwe

Almetalbahn im Regionalplan-Entwurf

26.02.2021

Bürgerbeteiligungsverfahren bis Ende März 2021

Der Regionalplan OWL der Bezirksregierung Detmold wird fortgeschrieben und steht noch bis Ende März 2021 in der Bürgerbeteiligungsphase. Als planerische Leitlinie gilt der Regionalplan später für einen Zeitraum von 15 Jahren. Somit lohnt sich der Blick in den Entwurf.

Grundlage für den Regionalplan ist der Landesentwicklungsplan (LEP).
Ab Seite 209 der Regionalplanung geht es um die OWL-Verkehrsplanung. Ab Seite 220 wird auf eine mögliche Reaktivierung der Almetalbahn auf der bisher „regionalplanerisch gesicherten Trasse“ hingewiesen. Der Aspekt der überregionalen Bedeutung, etwa die Verbindung der Verkehrsräume Bielefeld, Paderborn mit Nordhessen, kommt etwas zu kurz. Die überregionalen Möglichkeiten einer Vernetzung durch die Almetalbahn und die aktuell dazu beauftragte Machbarkeitsstudie für die Gesamtstrecke sind im Textentwurf noch nicht sehr ausgeprägt formuliert. Hier wird noch von der Strecke „Paderborn-Büren (-Brilon)“ gesprochen.

Viele Projekte werden einzeln und ohne Verknüpfung untereinander betrachtet. So wird auch die im Regionalplan-Entwurf angeregte Prüfung einer möglichen Bahn-Expressverbindung zwischen Paderborn und Bielefeld (Seite 220) nicht mit der Möglichkeit einer reaktivierten Almetalbahn in Verbindung gebracht. Dabei könnten gerade diese beiden Linien voneinander profitieren.

Foto: Wann kommt das Gleis? Winterliche Trasse der Almetalbahn in Niederntudorf im Februar 2021

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Hotelbetrieb im Waldbahnhof Brilon-Wald

27.02.2021

„Waldbahnhof“ könnte auch von der Almetalbahn profitieren

Das renovierte frühere Bahnhofsgebäude von Brilon-Wald steht auf dem südlichen Endbahnhof der Almetalbahn Paderborn-Büren-Brilon Wald. Profitieren könnte das Vorhaben „Waldbahnhof“ von der Almetalbahn allemal. Geplant sind 52 Betten mit Restaurant und Biergarten, empfangen werden die Gäste in der früheren Bahnhofshalle. Dort wird es auch für Durchgangsreisende Möglichkeiten zur Einkehr geben.

Eine Erweiterung des Hotelbetriebes mit Neubau zwischen dem Bahnhofsgebäude und der alten Güterabfertigung wurde bereits öffentlich vorgestellt. Der Bau wird die bereits aufgestellten Eisenbahnwaggons überspannen, Übernachtungen werden auch hier möglich sein. Wer mehr wissen möchte: www.waldbahnhof-sauerland.de
Bereits jetzt wird das Projekt mit der schnellen Erreichbarkeit aus Kassel, Dortmund, Marburg und Korbach per Bahn beworben. Es wird Zeit, dass die Nordachse aus Richtung Bielefeld, Paderborn und Büren per Almetalbahn wieder hinzukommt. Per Bahn aus dem Almetal zum Essen mit Biergartenbesuch nach Brilon-Wald und zurück? Mit der Almetalbahn wäre das kein Problem. Das gilt natürlich auch für alle anderen gastronomischen Angebote entlang der Strecke.

Archivfoto: Bahnhofsgebäude von Brilon-Wald im Jahr 2012. Der Waldbahnhof Brilon war damals eine Idee, heute ist das Projekt (fast) umgesetzt.

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Schnellbus S10 Brilon-Paderborn im Sommer 2021 Geschichte

07.02.2021

Schnellbusse sind keine zuverlässige Alternative zur Bahn

Die durchgehende Schnellbuslinie S10 von Brilon nach Paderborn wird ab Sommer 2021 in Bad Wünnenberg „gebrochen“ und ist damit Geschichte. Fahrgäste müssen dann in der Wünnenberger Schäferstraße umsteigen, was am Ende Fahrzeuge einspart. Zwar gibt es keine echten Leistungskürzungen, da Fahrten zwischen den beiden Städten ja immer noch mit Umstieg möglich sind, die Qualität des Angebots leidet aber erheblich. Umsteigen ist wenig attraktiv und lockt nicht unbedingt zusätzliche Kunden in den Bus.

Die Maßnahme zeigt, wie verwundbar das System der „überregionalen“ Busverbindungen gegenüber einer Eisenbahnverbindung ist. Selbst auf kurzen Distanzen wie der zwischen Brilon und Paderborn. Der Schnellbus ist eben keine zuverlässige Alternative zu einer Bahnverbindung.

Den Fahrgästen ist ein Umstieg zwischen Brilon und Paderborn schon bekannt. Zumindest denen, die schon länger auf der Strecke mit dabei sind. Vor Einführung der Schnellbuslinie im Jahr 2009 musste in Alme umgestiegen werden, auch damals war der „grenzüberschreitende Verkehr“ bereits ein Problem. Schnellbusse wurden im Almetal schon öfter ausprobiert. 1998 gab es den Versuch eines Schnellbusses von Paderborn über Büren nach Rüthen. 2014 dann der Schnellbus zwischen dem Paderborner Flughafen in Ahden und Kassel-Wilhelmshöhe mit Zwischenhalt auf dem Autohof Diemelstadt. Auch dieser überzeugt nicht durch Langlebigkeit, eineinhalb Jahre später war auch hier – trotz günstiger Fahrpreise – wieder Schluss. Fahrgäste ziehen Bahnverbindungen halt vor.
Warum Schnellbusse gar nicht so schnell sind: Mehr erfahren. 

Foto: Der Schnellbus Brilon-Paderborn erreicht am 30. Januar 2021 Haaren. Bildquelle: rwe

Almetalbahn-Internetseite: Wer kommt, liest viel.

07.02.2021

Webseite seit einem Jahr online

Etwa 450 Besucher bewegen sich jeden Monat auf diese Webseite. Wer dabei ist, möchte in der Regel auch viel wissen. Zwischen fünf und sechs Seiten ruft jeder Nutzer im Durchschnitt auf. Ein guter Wert. Die Nutzerzahlen steigen, obwohl der Start der Machbarkeitsstudie beim Aufgabenträger noch nicht einmal erfolgt ist.

Die Internetseite www.almetalbahn-reaktivierung.de ist in diesen Tagen seit einem Jahr online.

CDU und GRÜNE Büren bekräftigen Unterstützung

03.01.2021

CDU und GRÜNE Büren bekräftigen Unterstützung für die Almetalbahn

Im Rahmen einer Abfrage der Ziele für 2021 bekräftigten CDU und GRÜNE in Büren jüngst ihre Unterstützung für das Reaktivierungsprojekt Almetalbahn. Alle im Stadtrat vertretenen Parteien waren von der Wochenzeitung NEUE REGIONALE zu ihren Zielen für das neue Jahr befragt worden. Die CDU Büren legt ihren Blickwinkel nicht nur auf die Weiterentwicklung der Innenstadt, sondern unter dem zentralen Thema des Klimaschutzes auch auf die Bahn. Der Prozess der möglichen Reaktivierung der Almetalbahn soll im neuen Jahr daher weiter begleitet werden. Für die Bürener GRÜNEN ist es wichtig, sich “jetzt dafür stark zu machen”. Auch sie wollen das Thema Almetalbahn 2021 in den Fokus nehmen.

Reaktivierungsprojekt ausgezeichnet

15.11.2020

Reaktivierungsprojekt als “Bürger des Jahres 2019 ausgezeichnet”

Im Oktober 2019 besuchten fast 40 Mitglieder der CDU-Ratsfraktionen aus Borchen, Salzkotten, Büren und Brilon einen Tag lang die Bentheimer Eisenbahn. Im Hinblick auf die Almetalbahn wurde die damals gerade frisch reaktivierte Bahnstrecke von Neuenhaus über Nordhorn bis nach Bad Bentheim vor Ort begutachtet und auch befahren. Nun erhielt die Bentheimer Eisenbahn von der Jury des Stadt- und Citymarketing Nordhorn die Auszeichnung “Bürger des Jahres 2019”. Die Jury betonte das große Engagement der Bentheimer Eisenbahn, die mit der Reaktivierung der Region eine überregionale Strahlkraft verliehen habe. “Ein riesiger Fortschritt für die Kreisstadt und die gesamte Region” so die Jury in einer Pressemitteilung.

Foto: Bahnhof Neuenhaus mit Cafe und Reisebüro – mehr als ein Gleisanschluss. Foto: Engel

Wewelsburg-Museum wird aufgewertet

100.000-Besucher-Potential für die Bahn

Direkt neben der Wewelsburg plant der Kreis Paderborn eine Erweiterung des Museumsbereiches. Teilweise unterirdisch soll dort die Geschichte des Paderborner Landes im 19. und 20. Jahrhundert gezeigt werden. Vorgesehen sind u. a. ein Atrium, Ausstellung- und Magazinräume, eine Panoramaebene mit Blick ins Almetal sowie ein Restaurant. Die Kosten werden nach derzeitigen Planungen mit 23-Millionen-Euro beziffert. Umziehen sollen nach Wewelsburg zudem die Kreisfahrbücherei, die Geschäftsstelle der Kreismusikschule sowie das Kreiskulturamt.
Bereits heute besuchen jährlich 100.000 Besucher die Wewelsburg. Potential für eine reaktivierte Almetalbahn, die gute überregionale Verbindungen, etwa ins Sauerland und nach Nordhessen, schaffen würde. Und das sogar an den Wochenenden und an Feiertagen.

Foto: Eisenbahnbrücke mit Burg in Wewelsburg.

Ein- und Auspendlerzahlen untermauern Reaktivierungsbemühungen.

20. August 2020

Alljährlich stellt das Statistische Landesamt NRW den sogenannten Pendleratlas vor. Aus den aktuellsten Zahlen von 2018 ist herauszulesen, wie viele Menschen jeden Tag zur Arbeit und zurück pendeln. Mit Blick auf den Strang der Almetalbahn gilt für Borchen: 5.575 Auspendler, von denen 3.247 allein nach Paderborn fahren. 2.220 Menschen pendeln täglich nach Borchen ein. Von Büren pendeln 7.186 Personen in andere Orte, 4.518 kommen von anderswo hierher. 2.142 Personen pendeln täglich zwischen Büren und Paderborn. Die Ein- und Auspendler ströme sind nicht auf einzelne Ortschaften heruntergebrochen, Aussagen zu einzelnen Ortsteilen – etwa Niederntudorf auf dem Stadtgebiet von Salzkotten – lassen sich nicht treffen. Wo die einzelnen Pendler wohnen und wo genau sie hin möchten, wird im Pendleratlas nicht überliefert. Und dennoch: Claudia Warnecke wurde als technische Beigeordnete der Stadt Paderborn am 18. Juli 2020 zu den vorliegenden Zahlen in der Lokalzeitung zitiert. Sie sprach „von einem Problem, dass die wenigsten Städte und Gemeinden gut an die Schiene angebunden seien”. Allein diese Aussage unterstreicht die Reaktivierungebemühungen im Almetal.

Wer mehr wissen möchte: www.pendleratlas.nrw.de

Foto: Viele Pendler verabschieden sich Tag für Tag aus ihren Heimatorten, um zur Arbeit zu fahren. Gute Bahnverbindungen könnten Straßen und Innenstädte entlasten.

Sommerzeit: Wieder mit dem Zug ins Ederbergland!

13.07.2020
Mit dem Zug wäre eine Fahrt aus dem Almetal in Richtung Frankenberg/Marburg kein Problem

“Unterwegs auf einer der schönsten Bahnstrecken Hessens” so steht es im Prospekt des Nordhessischen Verkehrsverbundes zur Bahnstrecke Korbach-Frankenberg, welches auf der Webseite der dortigen Kurhessenbahn zu finden ist. 1987 und damit nur wenige Jahre nach dem Reststück der Almetalbahn war auch hier Schluss mit dem Reiseverkehr auf der Schiene. Seit 2015 sind Bahnfahrten wieder möglich, auch hier konnte eine Netzlücke ähnlich die der Almetalbahn geschlossen werden. Dahinter stehen beharrliche Bemühungen der Region und des Nordhessischen Verkehrsverbundes.
Die Züge sind alle 2 Stunden unterwegs und fahren trotz mehr Zwischenhalten schneller als der legendäre Heckeneilzug nach Frankfurt. Marburg wird im normalen Fahrplan direkt von Brilon aus erreicht, in diesem Sommerwochen muss wegen einer Baustelle vor Marburg aber in Frankenberg umgestiegen werden.

Nur eine der vielen Möglichkeiten für Reisende aus Büren, Siddinghausen, Alme oder den anderen Orten im Almetal, wenn die Züge der Almetalbahn wieder fahren würden. Brilon Stadt bietet den passenden Anschluss. Mit dem Bus heute unmöglich.

Link zum Prospekt des NVV

Foto: Bahnhof Willingen. Auch hier hält die RB 42 aus Brilon Stadt.