„Die Infrastruktur gehört der Region“

17.03.2022

Almetalbahn-Initiative unterstreicht in Salzkotten-Niederntudorf Notwendigkeit für den Klimaschutz

Die vor wenigen Tagen veröffentlichten Szenarien des Weltklimarates sind erschütternd. Von „verheerenden Folgen“ ist die Rede, deutsche Klimaforscher weisen konkret auf das krasse Missverhältnis zwischen dem Wissen über die Klimakrise und den tatsächlich getroffenen Gegenmaßnahmen hin. Nunmehr ist es ein erklärtes Klimaschutzziel der Bundesregierung, weitaus mehr Fahrgäste auf die Eisenbahn zu verlagern, die Fahrgastzahlen bis 2030 gar zu verdoppeln. Regional betrachtet wird daher die Reaktivierung der Almetalbahn zwischen Brilon und Paderborn eine wirksame Maßnahme zugunsten des Klimaschutzes sein.

Die Ende 2021 gegründete Bürgerinitiative „Zügig ans Netz“ zeigte sich jüngst in Niederntudorf, um öffentlich an die verabschiedeten Resolutionen in den Räten der Anrainerkommunen Brilon, Büren, Salzkotten und Borchen vor zweieinhalb Jahren zu erinnern. Mittlerweile läuft die Machbarkeitsstudie zur Bewertung einer ersten Kosten-Nutzen-Analyse. Der Besuch am früheren Bahnübergang in Niederntudorf war nicht zufällig gewählt. Obschon der aktive Betrieb derzeit ruht, ist der für den Bahnverkehr gewidmete Verkehrsweg nach Einschätzung der Bürgerinitiative noch mehr als deutlich erkennbar. Die Aufnahmen für die Schranken sind ebenso noch vorhanden wie die verhüllten Blinklichter, das Ankündigungssignal für den Lokführer oder das Schalthäuschen für die Technik. Die Verkehrssicherung übernimmt der Kreis Paderborn als Eigentümer. „Die Infrastruktur bis Büren gehört der Region und das ist auch gut so“, so die BI-Almetalbahn im Hinblick auf eine mögliche Wiederaufnahme des Verkehrs. Derzeit haben die jahrzehntealten Bahnutensilien, die im Falle einer Reaktivierung ersetzt werden, eine eher prägende Aufgabe. Sie sollen den Verkehrsweg erkennbar im Bewusstsein der Menschen halten.

Man mag es kaum glauben, aber im Salzkottener Ortsteil Niederntudorf ist mit einem Bahnsteig-Neubau aus dem Jahr 2002 sogar eine recht zeitgemäße Ausstattung vorhanden. So verfügt die von der Natur mittlerweile zurückeroberte Plattform über hell/dunkel-Kontraste für Menschen mit Sehbehinderungen und auch über eine direkte Anbindung an den Busverkehr. Lediglich ein wackeliger Lattenzaun versperrt den Zugang zu den verwaisten Betonelementen, an denen einst Waggons der Dampfsonderzüge hielten. Bis Mitte der 2000er-Jahre eine jährliche Sommer-Attraktion im Almetal. „Wenn wir es nicht schaffen, diese gewidmete Bahntrasse wieder in Verkehr zu bringen, brauchen wir uns über viele andere Klimaschutzprojekte erst gar nicht mehr unterhalten“. Eingearbeitet ist die Almetalbahn samt Fahrzeiten bereits im Entwurf der Zielnetz-Konzeption NRW 2040. Natürlich mit dem Hinweis auf die derzeit laufende Machbarkeitsstudie, deren Ergebnisse Ende 2022 erwartet werden. Sind diese positiv, gehen die Planungen weiter.

„Ein Regionalbus fährt maximal bis in den Nachbarkreis“ so die Initiative im Hinblick auf das weit gesteckte Ziel der Bundesregierung, die Reisendenzahlen in wenigen Jahren verdoppeln zu wollen. „Die Bahn gehört ins Almetal, um Regionen zu verbinden und diese damit zu stärken“. Die Netzwirkung wird sich mit einer Eisenbahnverbindung für das Almetal voll entfalten, da ist sich die Bürgerinitiative sicher. So gäbe es beispielsweise durchgehende Züge von Tudorf nach Marburg oder Dortmund. Je nachdem, welche heute in Brilon endende Linie nach Paderborn verlängert würde. Über die Anschlüsse an den Knotenpunkten wird eine Bahn den Bussen deutlich überlegen sein, vor allem mit zunehmender Umsetzung des Deutschlandtaktes und der geplanten S-Bahn OWL. Bis es soweit ist, muss die teils gleislose Bahnstrecke als Verkehrsweg erkennbar bleiben. Die derzeit gut 60 Mitglieder der „Zügig ans Netz“-Initiative werden darauf achten, dass nicht noch mehr bahnspezifische Dinge an der Strecke sang- und klanglos verschwinden. Eine aktualisierte Bestandsaufnahme wurde von der Initiative bereits durchgeführt.

Zum Foto: Der gewidmete Trasse ist für die Initiative Almetalbahn als Verkehrsweg in Salzkotten-Niederntudorf noch deutlich erkennbar (Bildquelle: dnö).

Zum Zwischenstand der laufenden Machbarkeitsstudie

24.02.2022

Szenarien, wie Verkehre auf der Almetalbahn aussehen könnten

Kennen Sie schon den Zwischenstand zur aktuell laufenden Machbarkeitsstudie Almetalbahn? Jedem, der sich intensiver mit dem Thema einer möglichen Reaktivierung der Bahn zwischen Brilon- Büren und Paderborn auseinandersetzen möchte, sei der erste Überblick des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) als zuständiger Aufgabenträger empfohlen.

Was bisher vorenthalten wird, ist ein konkreter Beispielfahrplan. Das Fahrplankonzept, welches der laufenden Machbarkeitsstudie und allen weiteren Planungen unterstellt wird, ist bisher leider nicht öffentlich. Informativ wäre ein Fahrplankonzept für die Menschen im Almetal allemal. Allein um zu zeigen, wie attraktiv eine Bahn ist und welche Verbindungen und Anschlüsse später damit überhaupt möglich wären.

Zum Zwischenstand der Machbarkeitsstudie (Mitteilungsvorlage und Verlinkung zur NWL-Beschlussvorlage 63-2019 Almetalbahn beachten)

Foto: Regionalbahnen aus Marburg oder Dortmund erreichen laufend den Bahnhof Brilon Stadt. Sie könnten auch weiter über Alme und Büren nach Paderborn fahren (Bildquelle rwe)

 

Keine Sorge vor umgeleiteten Nordsee-Containerzügen

06.02.2022

Umleitungen durchs Almetal wird es im Falle einer Reaktivierung nicht geben

Sicherlich klingt es etwas ungewöhnlich, wenn die vor wenigen Wochen gegründete Bürgerinitiative zur Reaktivierung der Almetalbahn Züge ausschließt. In aktuellen Fall hat Ausschluss aber einen Grund. Die Rede ist von umgeleiteten Containerzügen, die später einmal ähnlich wie im Rheintal Tag und Nacht an der Alme entlang donnern könnten. Diese wird es nach Angaben der Bürgerinitiative definitiv nicht geben. Die Initiative reagiert damit auf die Sorgen vor groß angelegten „Umleiterverkehren“ nach einer möglichen Neuauflage der Eisenbahnstrecke zwischen Brilon und Paderborn.

Hierzu erklären die Initiatoren: „Es gibt Befürchtungen, die Stecke könne nach der Reaktivierung für die Umleitung langer Containerzüge zur Verfügung stehen. Also Züge, die irgendwo an der Nordsee ihre Fracht von den Schiffen übernehmen und durchs Almetal in die Region Frankfurt oder weiter nach Süddeutschland fahren. Das ist schon jetzt gänzlich auszuschließen.“ Da sich diese Gerüchte schon längere Zeit hartnäckig halten, möchte die Initiative den Anrainern vor Ort ihre begründeten Ängste vorzeitig nehmen. „Sollte die Machbarkeitsstudie am Ende einen positiven Kosten-Nutzen-Faktor ergeben und damit einen volkwirtschaftlichen Nutzen belegen, sprechen wir bei allen weiteren Planungen über eine Ertüchtigung der Strecke für den Schienenpersonennahverkehr“, ergänzt der Briloner Günter Wiese, der sich für die Initiative engagiert. Konkret orientiere sich die zu ertüchtigende Infrastruktur an den Bedürfnissen des regionalen Schienenverkehrs mit vermutlich zwei- bis dreiteiligen batterieelektrisch angetrieben Triebzügen, was leiser sei als jede autoträchtige Kreisstraße. Wie Wiese weiter ausführt, gäbe es Planungen, bei der die heute von Marburg bis Brilon fahrenden Personenzüge im Stundentakt bis Paderborn verlängert werden. Angedacht ist eine weitere Linie, welche in Büren startet und über Paderborn hinaus weiter in die Region fährt. Die künftig baulich einzurichtenden Begegnungsstellen und Haltepunkte auf der eingleisigen Strecke richten sich laut Bürgerinitiative nach der Länge der dort verkehrenden Personenzüge. Überregionale Containerzüge mit langen Laufwegen, die viele hundert Meter lange Überhol- und Kreuzungsgleise benötigen, fallen damit aus. Hinzu kommt, dass die Kapazität auf einer eingleisigen, nichtelektrifizierten Strecke auch schnell erschöpft sei. Für den Nordteil der Strecke zwischen Büren und Paderborn ergibt sich je nach Planungsszenario tagsüber ein Halbstundentakt im Personenverkehr, der die Strecke auslastet. Noch dünner als im Almetal sind die Möglichkeiten im südlichen Teil zwischen Brilon Wald und Marburg. Einzelne Abschnitte lassen dort heute kaum mehr als einen Stundentakt im Personenverkehr zu.

Die Initiative gibt zu bedenken, dass die Gesamtstrecke Paderborn-Marburg/Lahn aufgrund ihrer Trassierung mit vielen Steigungen für den nationalen Güterverkehr zu allen Tages- und Nachtzeiten gänzlich ungeeignet wäre. „Vor Jahrzehnten war dieses mit viel Aufwand, Personal, Zeit und teils mehreren Loks vor einem Zug noch irgendwie möglich“ so die Initiative. Zeiten, in denen Personenzüge nicht im Halbstundentakt, sondern mit stundenlangen Angebotspausen fuhren. Indes weist die Initiative darauf hin, dass der Güterverkehr im Rahmen der verkehrlichen Aufgabenstellung sehr wohl Berücksichtigung in der laufenden Machbarkeitsstudie findet. Hierbei handele es sich aber um einzelne Fahrtmöglichkeiten, Hauptaugenmerk ist der Quell- und Zielverkehr im Almetal. Überregionaler Umleitungsverkehr mit langen Containerzügen wäre im Almetal nach wie vor allenfalls auf einer Modelleisenbahnplatte zu sehen.

Zum Foto: Die Bahn bei Alme. Die Sorge vor umgeleiteten Containerzügen im Almetal ist unbegründet.

„Zügig ans Netz“ – Bürgerinitiative Almetalbahn gegründet

28.12.2021

„Reaktivierungsvorhaben konstruktiv begleiten“

Zur Unterstützung der Reaktivierungsbemühungen auf der Almetalbahn ist eine Bürgerinitiative aktiv. Dirk Nölting aus Büren-Harth freut sich mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern, dass die mögliche Bahnverbindung in der Region ein begleitend konstruktives Sprachrohr bekommt. „Wir werden mitdiskutieren, Positionen beziehen, vor Ort aber auch mögliche Besorgnisse ernst nehmen“. Zudem kündigte Nölting für die Bürgerinitiative einen fachlichen Austausch an, um Informationslücken entlang der Strecke zu schließen und Multiplikatoren für das Projekt zu begeistern.

Die Machbarkeitsstudie als Vorstudie für die späteren Detailplanungen ist derzeit auf dem Weg. Erst vor wenigen Tagen hat der Zweckverband Nahverkehr Westfalen (NWL) als zuständiger Aufgabenträger den Zwischenstand in den Kreisen Paderborn und Hochsauerland vorgestellt. „Die Almetalbahn ist ein Infrastrukturprojekt mit hoher überregionaler Bedeutung“, sagt Norbert Ellermannn aus Rheda-Wiedenbrück. Der Historiker ist beruflich oft in Wewelsburg aktiv und nutzt bisher den Bus. Für ihn ist die Reaktivierung und Vernetzung der brachliegenden Almetalbahn ein Lückenschluss im NRW-Bahnnetz. „Wer auf den Liniennetzplan schaut, erkennt eine klaffende Lücke, die zügig geschlossen werden muss“, macht Ellermann deutlich. Vor allem im Hinblick auf die ambitionierten Klimaschutzziele der neuen Bundesregierung und den Beschluss der Verkehrsministerkonferenz, bis zum Jahr 2030 die Anzahl der Fahrgäste bundesweit verdoppeln zu wollen. Damit die Almetalbahn ihren Teil einmal dazu beitragen kann, muss die Machbarkeitsstudie am Ende einen Wert über „1“ belegen. Damit wäre der volkswirtschaftliche Nutzen nachgewiesen und das Projekt förderfähig. Erst dann nehmen die weiteren Planungen Fahrt auf.

Es gibt verschiedene Szenarien: Hierzu zählt unter anderem, die heute in Brilon Stadt endende Regionalbahn aus Marburg stündlich bis Paderborn weiterzuführen. Hierdurch erhält die Region eine stündliche Verbindung in die Region Frankfurt. Zwischen Büren und Paderborn käme eine weitere Linie hinzu, um den nördlichen Streckenteil auf einen 30-Minuten-Takt zu verdichten. Möglicherweise eine Linie, die später einmal deutlich über Paderborn hinausführen könnte. Mit der Bahnrenaissance könnte das ganze Almetal bahntechnisch zu anderen Kommunen im Kreisgebiet aufschließen. Orte wie Altenbeken, Scharmede, Salzkotten oder Hövelhof, für die ein eigener Bahnhof eine Selbstverständlichkeit ist. Schließlich bringt der Bus allein niemanden nach Marburg oder Bielefeld.

Bis es soweit ist, wird die Bürgerinitiative gefragt sein. „Ein Reaktivierungsvorhaben ist kein Automatismus, die Region muss das Projekt voranbringen“, so Günter Wiese aus Brilon zum bevorstehenden Verfahren und fügt hinzu: „Jetzt sind wir am Zug“. Die jetzt neu gegründete Bürgerinitiative wird dem Projekt ein Gesicht geben und sich entsprechend dem eigenen Slogan „zügig ans Netz“ begeben.

Die Ansprechpartner Dirk Nölting (Büren), Rainer Wester (Salzkotten) und Günter Wiese (Brilon) koordinieren die Aktivitäten.

Sie sind zu erreichen unter der zentralen E-Mailadresse almetalbahn@dg-email.de

Foto: Auftaktbild der Initiative auf dem Bürener Marktplatz (Bildquelle rwe)

Zwischenbericht Machbarkeitsstudie Thema in den Gremien

05.12.2021

Bereits am 29. November 2021 war der Zwischenstand der Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Almetalbahn Thema im Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Verkehr des Hochsauerlandkreises. Eine weitere öffentliche Vorstellung gibt es am Montag, 6. Dezember 2021 im SPNV-Ausschuss der Verbandsversammlung des Nahverkehrsverbundes Paderborn/Höxter (NPH). Los geht es um 16.00 Uhr in der Kulturwerkstatt Paderborn.

Weitere Vorstellungen des Zwischenstandes gibt es bei der NPH-Verbandsversammlung am 18. Dezember 2021 in Höxter (18.00 Uhr) und im Kreistag Paderborn am 20. Dezember 2021 (17.00 Uhr, Kreishaus Paderborn).

Zur Präsentation des Planungsstandes zur Almetalbahn.

Zu den öffentlichen Unterlagen geht es hier.

Für die neue CDU-Kreisvorsitzende ist die Reaktivierung ein bedeutendes Thema

05.12.2021

Seit einigen Wochen führt die 31-jährige Corinna Rotte aus Niederntudorf die 4.230 Mitglieder starke CDU im Kreis Paderborn. Einer Reaktivierung der Almetalbahn scheint sie nicht abgeneigt zu sein, zumindest lässt sich das aus einem ersten Interview mit ihr herauslesen, welches die Neue Westfälische am 27. November 2021 veröffentlichte. Auf die Frage nach möglichen Themen stand die Almetalbahn direkt mit unter den Antworten. Für Rotte ein bedeutendes Thema für den Kreis, sofern die „Machbarkeitsstudie positiv ausfällt“.

 

Bürgerinitiative Almetalbahn kommt

11.11.2021

Initiative Almetalbahn möchte Reaktivierungsvorhaben positiv begleiten

25 Interessierte trafen sich jüngst zu einem ersten Impulstreffen in Büren, um die Möglichkeiten einer Almetalbahn-Initiative auszuloten. Ziel ist es, das Reaktivierungsvorhaben in vielerlei Hinsicht positiv zu begleiten. Über den noch bevorstehenden öffentlichen Auftakt, zukünftige Ansprechpartner und erste Aktivitäten wird an dieser Stelle selbstverständlich berichtet.

 

Bahnhof Ringelstein: Verknüpfungspunkt zum Bus fertig

Jetzt fehlt nur noch die Bahn

Seit einigen Monaten ist sie fertig, die neue Bushaltestelle nahe des Ringelsteiner Bahnhofs. Barrierefrei mit Unterstand und ausreichend Platz für Fahrgäste. „Eichenweg“ heißt die Haltestelle, die nur wenige Meter von der Almetalbahn und dem zukünftigen Bahnsteig entfernt liegt. Busseitig wäre der Verknüpfungspunkt geschaffen, nun fehlt nur noch die Bahn. Sollte es einmal soweit sein, wäre der Name „Ringelstein Bahnhof“ für die Haltestelle sicherlich passender.

Foto: Die neue Haltestelle „Eichenweg“. Im Hintergrund ist das ehemalige Stellwerk an der Almetalbahn zu erkennen, heute eine Ferienwohnung. (Bildquelle: rwe)

Doch Batterie-Triebwagen für die Almetalbahn?

Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) wird am 28. Juni darüber beraten, ob er sich an einem Versuch beteiligt, Batterietriebwagen („BEMU“) auf der Westerwaldbahn zwischen Siegen und Limburg unter den Bedingungen einer Mittelgebirgsstrecke zu testen.

Der Nachbar-Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr ZVS-Nord in Rheinland-Pfalz will einen solchen Test ab 2024 durchführen. Dabei sollen Erkenntnisse gesammelt werden, ob sich die Batterietechnik auch für anspruchsvolle Gebirgsstrecken eignet. Der Test soll parallel zum laufenden Betrieb mit Dieseltriebwagen durchgeführt werden. Die bisher geplanten Einsätze von BEMU beziehen sich auf kürzere und flachere Strecken. Zur gleichen Zeit soll in der Eifel getestet werden, was Wasserstoff-Triebwagen leisten. Gebirgsstrecken fordern mehr Energie für Bewältigung von Steigungen und für Heizung bei Winterwetter.

Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt einen solchen Test ausdrücklich. Er könnte rechtzeitig Aufschluss darüber geben, ob sich diese Technik auch für das Sauerland und damit für die Almetalbahn eignet. Für das Sauerland sind erst vor kurzer Zeit fabrikneue Triebwagen mit Dieselantrieb beschafft worden, so dass die Beschaffung von neuen Fahrzeugen erst in geraumer Zeit ansteht.

BEMU-Fahrzeuge beziehen ihre Energie ausschließlich aus einem Akku, während Wasserstoff-Fahrzeuge eine wesentlich kleinere Batterie verwenden, in die der Strom laufend durch Wasserstoff-Brennstoffzellen eingespeist wird. Wasserstoff-Triebwagen sind bereits in Niedersachsen getestet worden, dabei hat sich herausgestellt, dass die Serien-Triebwagen stärker motorisiert werden müssen, die nunmehr im Bau sind. BEMU-Triebwagen sind bis jetzt ebenfalls nur als Versuchsträger unterwegs, sollen vom NWL aber in großer Stückzahl als Nachfolger für Dieseltriebwagen beschafft werden, die Ausschreibungen sind in Vorbereitung.

Allgemein gelten BEMU als effizienter hinsichtlich der Energienutzung, bezogen auf die verwendete Primärenergie ab Stromerzeuger: Fachleute gehen von einem Wirkungsgrad von 95 % unter Fahrdraht und von 60 % im Batteriebetrieb aus. Für Wasserstoff-Triebwagen gilt nur ein Wirkungsgrad von 30 %, und eine Speisung aus dem Fahrdraht ist bisher nicht vorgesehen. Außerdem bietet derzeit nur die Firma Alstom Wasserstoff-Triebwagen an, während auf dem BEMU-Markt mehrere Anbieter mit verschiedenen Fahrzeuggrößen konkurrieren.

Foto/Zeichnung: Stadler Flirt Akku für Schleswig-Hol sein, Quelle: Nah-.SH

Regionalbahn Marburg-Paderborn, Regionalexpress Büren-Paderborn-??

19.06.2021

Almetal zügig ans Netz

Die Region wartet gespannt auf den bevorstehenden Start der Machbarkeitsstudie zur Almetalbahn Brilon-Büren-Paderborn. Zwar gibt es noch keine öffentlichen Informationen zu einem Fahrplankonzept, welches den zukünftigen Planungen und auch einer Machbarkeitsstudie üblicherweise vorangestellt wird, ein paar Punkte sind aus den öffentlichen Ausschreibungsunterlagen zur Aufforderung einer Angebotsabgabe aber schon heraus zu lesen.

Von einer Durchbindung der hessischen RB 42 im 60-Minuten-Takt nach Paderborn ist etwa die Rede. Ein zu begrüßendes Vorhaben, da die RB 42 derzeit schon aus Marburg kommend bis Brilon Stadt fährt. Mit einer Durchbindung entstehen stündliche Verbindungen zwischen Paderborn, Büren, Korbach und Marburg. Bereits heute gibt es in Marburg direkten Anschluss in Richtung Frankfurt (Main), die Umsteigezeit beträgt dort 12 Minuten. Zusätzlich zur RB 42 ist nach erster Skizzierung ein Regionalexpress RE 86 aufgeführt, der stündlich verkehrt und den nördlichen Ast zwischen Büren und Paderborn auf einen Halbstundentakt verdichtet. Der weitere Fahrweg ab Paderborn unterliegt derzeit aber noch der Kreativität der Fachplaner. Bielefeld als Ziel ist sicherlich denkbar.

Die Almetalbahn wäre damit in ein überregionales Netz eingebunden.

Foto: Idyllisch. Blick von der Trasse der Almetalbahn auf den Bürener Ortsteil Brenken. (Bildquelle: rwe)