Regionalrat: Almetalbahn im Bedarfsplan

01.10.2024

Ziel bleibt eine zügige Weiterplanung

Dafür, dass die Strecke noch vor einigen Jahren noch völlig von der Landkarte verschwinden sollte, ist schon einmal viel erreicht. Eine positive Machbarkeitsstudie liegt vor, der Regionalrat in Detmold beschloss nun Maßnahmenvorschläge als regionale Anmeldung zum qualifizierten Bewertungsverfahren für die Aufstellung des ÖPNV-Bedarfsplans. Unter den Punkten 51,52 und 56 wird auch die Reaktivierung der Almetalbahn Paderborn-Brilon Stadt genannt.

Wer sich den Bedarfsplan genauer ansieht: Es ist eine Wunschliste, oft ohne erkennbaren Umsetzungshorizont. Ziel für die Region bleibt der ÖPNV-Finanzierungsplan NRW und die Weiterplanung der Almetalbahn über die nächsten Leistungsphasen inkl. einer Standardisierten Bewertung.

Foto: Bemalte Fahrradbox auf dem Bahnhof Brilon Stadt (wer)

Studie unterstreicht Bedeutung der Almetalbahn

27. Juni 2024

Standardisierte Bewertung wäre der nächste logische Schritt

Paderborn/Büren. Die langersehnten Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Almetalbahn liegen jetzt vor und sorgen bei der Initiative Almetalbahn für strahlende Gesichter. „Der erste große Schritt in die richtige Richtung ist gemacht. Beide bewerteten Szenarien sind positiv und unterstreichen die hohe regionale und überregionale Bedeutung dieses Infrastrukturprojektes”, so ein Sprecher der Gruppe. Fast vier Jahre ist es her, dass die Verbandsversammlung des Nahverkehrsverbundes Paderborn/Höxter (NPH) die Studie beim Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) in Auftrag gegeben hat. Eineinhalb Jahre davon musste auf neue Bewertungsvorgaben aus der Politik gewartet werden, die Umweltaspekten wie der CO2-Einsparung durch einen Bahnbetrieb nun mehr Gewicht geben. Somit konnte sowohl die Variante mit einem Stundentakt zwischen Brilon und Paderborn als auch die Variante mit einem zusätzlichen 30 Minutentakt zwischen Büren und Paderborn mit einem Kosten-Nutzen-Index von jeweils „1,6″ ihren volkswirtschaftlichen Nutzen mehr als deutlich nachweisen. Heißt konkret, dass für jeden Euro, der in das Projekt gesteckt wird, das 1,6fache an volkswirtschaftlichen Nutzen wieder zurückfließt.

Für die Initiative Almetalbahn kommt die positive Studie nicht überraschend. Sie weist darauf hin, dass bei Nachbetrachtungen der über 50 Streckenreaktivierungen in Deutschland seit 1996 herausgekommen sei, dass bei fast allen die Erwartungen der Planungen erfüllt, größtenteils sogar übererfüllt worden seien. Bei aller Freude ist sich die Initiative Almetalbahn dennoch im Klaren, dass die Vorstellung der Machbarkeitsstudie nur ein erster Schritt auf einem langen Weg sein wird. Niemand reaktiviert irgendwo einfach so drauf los, die jetzt vorliegende Studie ist eine Vorstudie, quasi die Eintrittskarte für den Start aller weiteren Planungen. Der nächste logische Schritt ist eine „Standardisierte Bewertung”. Diese konkretisiert die beabsichtigte Verkehrswegeinvestition auf Grundlage der jetzigen Machbarkeitsstudie und ist für Investitionsvorhaben zwingend vorgeschrieben. Das ist richtig und wichtig, um die Menschen vor Ort auf Basis einer soliden Planung mitzunehmen. Deshalb fordert die Initiative Almetalbahn die politischen Gremien auf, sich möglichst bald und intensiv mit den Ergebnissen der Studie zu befassen, um die Standardisierte Bewertung einzuleiten. Der erwartbare abermals lange Zeitraum bis zur Fertigstellung der sogenannten „Standi” schafft Möglichkeiten, in der Zwischenzeit die Herausforderungen der ehemaligen Bahnübergänge zwischen Büren und Paderborn zu lösen. Dort fehlt aktuell das Gleis, aufgrund des derzeitigen Standes des Kreuzungsgesetzes sind dort keine höhengleichen Bahnübergänge geplant. Das Gesetz stammt aus einer Zeit, in der in der Bundesrepublik nur ICE-Schnellfahrtrassen neu trassiert wurden, an neue Gleise für Regionalbahnlinien hat offenbar niemand gedacht. “Eine Überarbeitung des Kreuzungsgesetzes wäre Voraussetzung für eine Eisenbahn im Almetal” so die Initiative, „Brücken und Unterführungen sind für uns keine Lösung, das werden wir allein aus städtebaulichen Aspekten nicht unterstützen”. Vor diesem Hintergrund sind die langen Planungsphasen des Projektes derzeit vielleicht sogar gerade zu hilfreich. Bis zur möglichen Umsetzung wären dann auch die Bahnübergangsfrage geklärt.

Foto: Mitglieder der Initiative Almetalbahn begrüßten das Ergebnis der Studie mit einem “Graffiti to go” an der Almetalbahnbrücke zwischen Wewer und Paderborn. Die Brücke ist die jüngste an der Strecke und stammt aus dem Jahr 2000.

Machbarkeitsstudie: Positives Ergebnis

Der Nutzen einer Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Paderborn, Büren und Brilon Stadt (Almetalbahn) würde die Kosten übersteigen. Dies hat die Machbarkeitsstudie ergeben, die der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe in Auftrag gegeben hat.

Link zur Pressemitteilung des NWL
Link zur Präsentation des NWL

„Mit der Studie ist nachgewiesen, dass der Erhalt der Infrastruktur und der Widmung für den Eisenbahnbetrieb sinnvoll ist“, erklären die Vorstandsmitglieder des PRO BAHN Ostwestfalen-Lippe, Rainer Engel und Rainer Wester. „Zugleich ist nachgewiesen, dass der Lückenschluss im Netz des Deutschlandtakts sinnvoll ist. Auch wenn nach heutiger Haushaltslage eine rasche Realisierung nicht möglich erscheint, ist damit klar, dass diese Bahnstrecke Zukunft hat. Die Auswertung der Studie und die kritische Beurteilung über diese Website wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.”

Die Machbarkeitsstudie hat zwei Varianten untersucht:

Variante 1: Verkehre im 30-Minuten-Takt zwischen Brilon Stadt und Brilon Egger sowie im 60-Minuten-Takt auf dem Abschnitt Brilon Egger – Paderborn

Variante 2: Verkehre im 30-Takt zwischen Brilon Stadt und Brilon Egger, im 60-Minuten-Takt auf dem Abschnitt Brilon Egger – Paderborn sowie im 60-Minuten-Takt zwischen Büren und Paderborn (Büren – Paderborn insgesamt damit im 30-Minuten-Takt)

Den kalkulierten Kosten in Höhe von 306 bis 314 Millionen Euro (netto) für die Reaktivierung der über 52 Kilometer langen Strecke stünde ein Nutzen für täglich über 3.000 prognostizierte Fahrgäste südlich von Paderborn sowie 1.200 bis 1.600 Fahrgäste zwischen Brilon und Büren gegenüber. Je nach Variante ließen sich durch die Reaktivierung 119.000 bis knapp 128.000 PKW-Kilometer am Tag auf die Schiene verlagern. Das Almetal wäre damit per Bahn an das Oberzentrum Paderborn angeschlossen, auch Brilon würde davon profitieren. Die Wirkung reicht aber weit darüber hinaus bis ins westliche Sauerland und in das Waldecksche Upland.

Am Sonntag per ÖPNV ins Bürener Land…. schwierig.

28.01.2024

An vielen Wochenenden das gleiche Bild: Auf einem Schotterplatz hinter dem früheren Ringelsteiner Bahnhof stehen Autos. Aufgereiht wie die Perlen einer Kette. Neben auswärtigen Besuchern, die hier Erholung in den Weiten des Ringelsteiner Waldes suchen, finden sich auch Gäste aus der benachbarten Stadt Brilon. Für alle ist es kaum möglich, ohne Auto hierher zu kommen.
Die Initiative Almetalbahn hat mit einer Familie aus Korbach gesprochen, die ebenfalls mit dem eigenen Wagen vor Ort war. Sie wollten Bahn und Bus sogar eine Chance geben, allerdings gab es keine annehmbaren Verbindungen. Ab Brilon Stadt hätten sie maximal Alme über die Buslinie R10 erreicht. Da in Alme Lokale eine Möglichkeit zur Einkehr bieten, hatten sie einen Zwischenhalt dort fest eingeplant. Mit dem heutigen ÖPNV-Angebot geht das aber nicht.
Was den Wochenendfahrgästen aus Korbach in der Fahrplanauskunft angeboten wurde, bezeichneten sie in Ringelstein milde gesagt als „nicht akzeptabel“. 7.05 Uhr ab Korbach in Richtung Kassel-Wilhelmshöhe, dann mit dem IC nach Paderborn, von dort aus mit dem Bus nach Büren und zuletzt per Rufbus ins Bürener Land. Ankunft in Ringelstein 11.17 Uhr nach 4 Stunden und 12 Minuten. Wanderer aus Brilon ergänzten, dass ihnen die App sogar schon eine Fahrt über Büren, Geseke und Dortmund angeboten habe, um nach Brilon zurück zu kommen. 220 Kilometer Umweg mit fünfmaligem Umstieg, eine Tour durch halb NRW inklusive. Sie erzählten, gerne hier zu sein.

Die schlechten Verbindungen sind sicher einer der Gründe, warum sich Autos der Wanderfreunde und Naturliebhaber nicht nur in Ringelstein aufreihen. Eine reaktivierte Almetalbahn würde die 16 Kilometer zwischen Brilon Stadt und Ringelstein in wenigen Minuten schaffen, täglich und im Stundentakt. Sie könnte Ostwestfalen mit Nordhessen verbinden. Platz für Fahrräder und ein WC an Board inklusive.

Archivfoto: wer

Busangebot zwischen Büren und Paderborn nur “Kategorie C”

06.11.2023

“Gerade noch so akzeptabel”

Schon oft skizzierte die Initiative Almetalbahn, dass eine reaktivierte Almetalbahn plus ein auf die Bahn ausgerichtetes Busangebot aufgrund des viel besseren Angebotes Menschen erreicht, die den Regionalbus alleine heute aus verschiedensten Gründen links liegen lassen. Genau das wurde nun vor ein paar Tagen untermauert. Beim Bürener Mobilitätsforum äußerten die Verkehrsplaner der Planersocietät, dass sie die augenblickliche Busverbindung zwischen Büren und Paderborn nur in der „Kategorie C“ sehen. „Gerade noch so akzeptabel“ war auf der Veranstaltung zu hören, bei Wahlmöglichkeit (…damit ist vor allem das Auto gemeint) würden die Menschen heute „nicht den Bus nehmen“. Die Planersocietät begleitet die Stadt Büren derzeit zum „Integrierten Mobilitätskonzept (IMOK)“, beim Mobilitätsforum konnten die Bürener über Workshops Vorschläge und Anmerkungen einbringen.

 

Mobilitätsforum in Büren am 27. Oktober 2023

22.10.2023

Kein Integriertes Mobilitätskonzept (IMOK) ohne Almetalbahn!

Am kommenden Freitag, 27. Oktober 2023, findet um 18.00 Uhr im Bürgersaal der Stadt Büren ein öffentliches Mobilitätsforum statt. Die Stadt Büren plant wie viele andere Kommunen in der Region auch ein „Integriertes Mobilitätskonzept (IMOK)“. Dieses soll laut Pressmitteilung der Stadt Büren nicht nur die Weichen für die Mobilitätswende stellen, sondern auch einen aktiven Part beim Klimaschutz übernehmen. Klimaschutz, Mobilitätswende, zukunftsorientierte Mobilität… alles Schlagworte, die auch zum Reaktivierungsprojekt Almetalbahn passen. Die Initiative Almetalbahn ruft daher auf, den persönlichen Austausch vor Ort wahrzunehmen und damit die Reaktivierung der Almetalbahn als größtes Klimaschutzprojekt der Region zu unterstützen. Mehr unter büren-mobil.de 

Foto: Bis der Blick aus einem Zug in Paderborn möglich ist, der in Richtung Büren fährt, wird es noch ein bisschen dauern…

Sommertour der Initiative Almetalbahn – jetzt noch schnell anmelden

01.09.2023

Gemeinsam erleben, wie gut Regionalverkehr mit Bus und Bahn funktioniert

Am 3. September 2023 geht es los, einige wenige Plätze sind noch frei. Auch 2023 bietet die Initiative Almetalbahn eine Sommertour an, bei der mit Bahn und Bus die Region erkundet wird. Nach der erfolgreichen Fahrt im letzten Jahr geht es am Sonntag, 3. September 2023 von Paderborn aus in Richtung Südwestfalen und Sauerland. Unterwegs bieten wir interessante Programmpunkte und natürlich Möglichkeiten für nette Gespräche. Über Warburg geht es Richtung Brilon Wald. Dort besuchen wir das renovierte Empfangsgebäude für ein Mittagessen. In Brilon Stadt treffen wir Aktive des Bürgerbusvereins, bevor es Richtung Bestwig und Arnsberg mit kleinen Vorträgen vor Ort und Besuch einer Ortsgruppe der Stiftung Bahnsozialwerk weiter geht. Über Schwerte und Hamm erreichen wir am Abend Paderborn.
Anmeldung noch möglich, bis die maximale Teilnehmerzahl erreicht ist. Die Fahrtkosten sind überschaubar, Diejenigen, die kein Deutschlandticket haben, brauchen sich anteilig nur an einem Gruppen-Tagesticket beteiligen. Mitfahrende erhalten nach Anmeldung alle Einzelheiten zur Fahrt.
Schauen wir uns an, was per Bahn und Bus in der Region möglich ist und auch im Almetal möglich wäre.

Zügig ans Netz!

Initiative Almetalbahn

Die Initiative Almetalbahn ist Träger des Bundesfahrgastpreises 2023. Verliehen vom Fahrgastverband Pro Bahn e.V.

Mobilität ist Zukunft

23.05.2023

Industrie- und Handelskammer Arnsberg für die Reaktivierung

Bereits im Jahr 2022 hatte sich die Industrie- und Handelskammer (IHK) Hellweg-Sauerland in ihrem verkehrspolitischen Leitbild „Mobilität ist Zukunft“ positiv zur Reaktivierung der Röhrtalbahn Richtung Sundern positioniert und für die Almetalbahn die jetzt laufende Prüfung der Reaktivierungsfähigkeit gefordert.
Aktuell setzt sich die IHK für mehr Tempo bei den Planungen ein, der IHK-Präsident forderte auf Radio Sauerland eine deutliche Verkürzung der Planungsverfahren.

Foto: Bis sich Reisende von Brilon Wald aus in Richtung Paderborn aufmachen können, wird es noch dauern. (Foto rwe)

Bundesfahrgastpreis für die Initiative Almetalbahn

21.03.2023

Auszeichnung geht 2023 ins Almetal

„Zügig ans Netz“ lautet der Slogan der Initiative Almetalbahn. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, über das Reaktivierungsprojekt Almetalbahn in den Dialog zu treten, zu informieren und damit die vielleicht einmalige Chance für die Region nicht einfach vorüber ziehen zu lassen. Für das bisherige Engagement bekam die Initiative auf dem jüngsten Bundesverbandstag des Fahrgastverbandes PRO BAHN e.V. in Bad Salzdetfurth den Bundesfahrgastpreis 2023.

„Die Initiative sucht Multiplikatoren und hat diese bei vielen Gesprächen und Veranstaltungen auch gefunden. Bürgerversammlungen, Streckentreff, Straßenstände oder auf Einladung auch bei den Anrainern der Strecke, das alles wird wahrgenommen und genutzt, das Projekt Almetalbahn voranzutreiben“, erläuterte Laudator Detlef Neuß, Bundesvorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN beim Festakt.

Glückwunsch ins Almetal!

Foto: PRO BAHN Bundesvorstand Detlef Neuß (rechts) beim gemeinsamen Foto mit den Akteuren der Initiative.

Wo ist das Gleis des Bahnübergangs geblieben?

13.03.2023

Ausbau der Schiene bei möglicher Reaktivierung kein Problem

Da in Büren öfter über das plötzlich fehlende Gleisstück am früheren Bahnübergang Kapellenberg diskutiert wird und PRO BAHN e. V. darauf angesprochen wird: Ja, auch PRO BAHN ist aufgefallen, dass mit der Diskussion zur Reaktivierung der Almetalbahn und dem Start der Machbarkeitsstudie in Büren ein weiteres Relikt der Almetalbahn verschwunden ist. Wir haben sogar Vergleichsbilder.

Am früheren Bahnübergang Kapellenberg verschwand noch 2021 das Gleis des früheren Bahnübergangs. Was Autofahrer freuen wird, da an dieser Stelle nun schneller gefahren werden kann, ist im Falle einer Reaktivierung kein Problem. Die Anlage wird dann sowieso neu gebaut und auf den aktuellen technischen Stand gebracht.

Gerüchte gibt es, wonach später nur noch eine Brücke oder eine Unterführung gebaut werden darf. Für die Wiederherstellung des klassischen Bahnübergangs ist aber die Widmung entscheidend, darüber berichtet die Initiative Almetalbahn auf ihrer Facebookseite. Die Bürgerinitiative hatte dazu 2022 eine Anfrage an das Bundesverkehrsministerium gestellt. Die Initiative wollte wissen, wie im Falle einer Reaktivierung verfahren wird. Die Antwort des Ministeriums war eindeutig, solange die Widmung Bestand hat, was bei der Almetalbahn der Fall ist, kann ein Bahnübergang wie gehabt wiederhergestellt werden. Mehr dazu auf Facebook auf der Seite „Initiative Almetalbahn zügig ans Netz“.