28.01.2024
An vielen Wochenenden das gleiche Bild: Auf einem Schotterplatz hinter dem früheren Ringelsteiner Bahnhof stehen Autos. Aufgereiht wie die Perlen einer Kette. Neben auswärtigen Besuchern, die hier Erholung in den Weiten des Ringelsteiner Waldes suchen, finden sich auch Gäste aus der benachbarten Stadt Brilon. Für alle ist es kaum möglich, ohne Auto hierher zu kommen.
Die Initiative Almetalbahn hat mit einer Familie aus Korbach gesprochen, die ebenfalls mit dem eigenen Wagen vor Ort war. Sie wollten Bahn und Bus sogar eine Chance geben, allerdings gab es keine annehmbaren Verbindungen. Ab Brilon Stadt hätten sie maximal Alme über die Buslinie R10 erreicht. Da in Alme Lokale eine Möglichkeit zur Einkehr bieten, hatten sie einen Zwischenhalt dort fest eingeplant. Mit dem heutigen ÖPNV-Angebot geht das aber nicht.
Was den Wochenendfahrgästen aus Korbach in der Fahrplanauskunft angeboten wurde, bezeichneten sie in Ringelstein milde gesagt als „nicht akzeptabel“. 7.05 Uhr ab Korbach in Richtung Kassel-Wilhelmshöhe, dann mit dem IC nach Paderborn, von dort aus mit dem Bus nach Büren und zuletzt per Rufbus ins Bürener Land. Ankunft in Ringelstein 11.17 Uhr nach 4 Stunden und 12 Minuten. Wanderer aus Brilon ergänzten, dass ihnen die App sogar schon eine Fahrt über Büren, Geseke und Dortmund angeboten habe, um nach Brilon zurück zu kommen. 220 Kilometer Umweg mit fünfmaligem Umstieg, eine Tour durch halb NRW inklusive. Sie erzählten, gerne hier zu sein.
Die schlechten Verbindungen sind sicher einer der Gründe, warum sich Autos der Wanderfreunde und Naturliebhaber nicht nur in Ringelstein aufreihen. Eine reaktivierte Almetalbahn würde die 16 Kilometer zwischen Brilon Stadt und Ringelstein in wenigen Minuten schaffen, täglich und im Stundentakt. Sie könnte Ostwestfalen mit Nordhessen verbinden. Platz für Fahrräder und ein WC an Board inklusive.
Archivfoto: wer