Praxistest: Weniger Lärm als Anwohner befürchten

Die Bahnlinie von Lüneburg nach Soltau befindet sich in der Reaktivierung. Auch dort befürchten Anwohner Lärm, weil sie nur die bisher in der Heide fahrenden Dieseltriebwagen kennen, deren Dieselmotoren nicht gerade leise sind. Gleich nebenan, von Lüneburg über Lübeck nach Kiel fahren aber bereits elektrische Triebwagen mit Akku, die an den Endpunkten aus der Oberleitung aufgeladen werden. Solche Akku-Triebwagen hat sich der Eigentümer der Strecke, die landeseigene Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen GmbH (SINON), ausgeliehen, um zu testen und zu demonstrieren, wie viel Geräusch die modernste Generation von Regionalbahn-Triebwagen wirklich macht.

In der Lüneburger Zeitung ist der Vorgang ausführlich beschrieben worden: www.landeszeitung.de
Fazit: Anwohner wurden positiv überrascht!
Die Lüneburger Zeitung berichtet:
„Messfahrten wurden mit 100 und mit 50 km/h durchgeführt. Anwohnerin und Ortsbürgermeisterin Christel John hatte sich extra in den Garten gestellt. Sie wohnt in zweiter Reihe an den Schienen. >Ich habe aber nichts gehört. Das ist natürlich super.< John befürwortet die Streckenreaktivierung.[…] Mit den aktuellen Messfahrten soll auch festgestellt werden, ob irgendwo entlang der Strecke Lärmschutzmaßnahmen getroffen werden müssen. >Das wollen wir ja gar nicht ausschließen<, sagt Sebastian Schülke, Technischer Leiter der SINON. Er habe am Sonnabend auch eine unzufriedene Anwohnerin gesprochen, die Sorge wegen der Reaktivierung hat. >Und ein Anwohner, der wirklich direkt an den Schienen liegt, hat mir gesagt, dass er uns als leiser empfunden hat, als wir mit 100 km/h an ihm vorbeigefahren sind, als bei dem Test mit 50 km/h. Vielleicht, weil wir dann schneller vorbei waren.<  Laut Schülke werden die Messungen der Erschütterungen nun ausgewertet. Sie sind Bestandteil des Planfeststellungsverfahren. Mit dem Verfahren soll Mitte dieses Jahres begonnen werden.“

Interessenten können jederzeit die Bahnstrecke von Lüneburg nach Kiel und die Bahnstrecken rund um Kiel aufsuchen, um sich selbst mit eigenen Ohren ein Bild von der modernen Technik machen.

Foto oben: Ein Erixx-Akkkutriebwagen, wie er für den Test herangezogen worden ist, hier beim Halt in Kiel-Oppendorf.

 

Machbarkeitsstudie: Positives Ergebnis

Der Nutzen einer Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Paderborn, Büren und Brilon Stadt (Almetalbahn) würde die Kosten übersteigen. Dies hat die Machbarkeitsstudie ergeben, die der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe in Auftrag gegeben hat.

Link zur Pressemitteilung des NWL
Link zur Präsentation des NWL

„Mit der Studie ist nachgewiesen, dass der Erhalt der Infrastruktur und der Widmung für den Eisenbahnbetrieb sinnvoll ist“, erklären die Vorstandsmitglieder des PRO BAHN Ostwestfalen-Lippe, Rainer Engel und Rainer Wester. „Zugleich ist nachgewiesen, dass der Lückenschluss im Netz des Deutschlandtakts sinnvoll ist. Auch wenn nach heutiger Haushaltslage eine rasche Realisierung nicht möglich erscheint, ist damit klar, dass diese Bahnstrecke Zukunft hat. Die Auswertung der Studie und die kritische Beurteilung über diese Website wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.“

Die Machbarkeitsstudie hat zwei Varianten untersucht:

Variante 1: Verkehre im 30-Minuten-Takt zwischen Brilon Stadt und Brilon Egger sowie im 60-Minuten-Takt auf dem Abschnitt Brilon Egger – Paderborn

Variante 2: Verkehre im 30-Takt zwischen Brilon Stadt und Brilon Egger, im 60-Minuten-Takt auf dem Abschnitt Brilon Egger – Paderborn sowie im 60-Minuten-Takt zwischen Büren und Paderborn (Büren – Paderborn insgesamt damit im 30-Minuten-Takt)

Den kalkulierten Kosten in Höhe von 306 bis 314 Millionen Euro (netto) für die Reaktivierung der über 52 Kilometer langen Strecke stünde ein Nutzen für täglich über 3.000 prognostizierte Fahrgäste südlich von Paderborn sowie 1.200 bis 1.600 Fahrgäste zwischen Brilon und Büren gegenüber. Je nach Variante ließen sich durch die Reaktivierung 119.000 bis knapp 128.000 PKW-Kilometer am Tag auf die Schiene verlagern. Das Almetal wäre damit per Bahn an das Oberzentrum Paderborn angeschlossen, auch Brilon würde davon profitieren. Die Wirkung reicht aber weit darüber hinaus bis ins westliche Sauerland und in das Waldecksche Upland.

PRO BAHN sieht Verkehrskonzept für Reaktivierung positiv

Initiative Deutschlandtakt betont überregionale Bedeutung der Almetalbahn

Fahrgastverband PRO BAHN und Initiative Deutschlandtakt sehen das Verkehrskonzept für eine reaktivierte Almetalbahn positiv, das der Machbarkeitsstudie für die Reaktivierung zugrunde gelegt wird. Die ersten Details hierzu sind am 9. Dezember 2021 der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Nahverkehr Paderborn-Höxter vorgestellt worden.

Das vorgestellte Verkehrskonzept sieht grundsätzlich eine Verknüpfung der heute schon bestehenden Taktknoten im Paderborner Hauptbahnhof und im Bahnhof Brilon Wald vor. „Damit sind Rundum-Anschlüsse in alle Richtungen für die Fahrgäste gesichert“, erklärt Rainer Engel, der in NRW die Initiative Deutschlandtakt vertritt. „Mit einer Fahrzeit von Brilon bis Paderborn von einer Stunde ist es möglich, die reaktivierte Strecke nahtlos in den Deutschlandtakt einzupassen. Durch gute Anschlüsse wird die Strecke deutlich attraktiver. Mit allen Verbesserungen, die der Deutschlandtakt vorsieht, kann die Fahrzeit von Büren nach Berlin deutlich unter vier Stunden betragen.“

Fest steht schon, dass Züge durch das Almetal über Brilon Stadt hinaus fahren sollen. Näher untersucht wird eine Durchbindung bis Dortmund, mit dem die Westfalenmetropole in 2 Stunden ohne Umsteigen erreicht würde, oder nach Marburg, das nach zweieinhalb Stunden erreicht würde. „Alle Züge sollen stündlich fahren“, erläutert Engel. „Das ist eine völlig andere Qualität als der legendäre Heckeneilzug, der früher zur Mittagszeit durch das Almetal rollte und nur in Büren hielt. Vielleicht kann von Paderborn bis Büren auch halbstündlich gefahren werden, auch das wird untersucht. Es kommt darauf an, welche Variante die größere Nachfrage hat.“

„Die Anzahl der Zwischenhalte, die eingerichtet werden können, ist begrenzt“, erläutert Engel zum Taktfahrplan. „Aber jeder größere Ort bekommt eine Station. Diese muss nicht unbedingt dort sein, wo der Bahnsteig früher einmal war, sondern möglichst dort, wo der Bahnsteig leicht erreichbar ist. Busse werden auch nicht überflüssig. Hierfür ein Konzept aufzustellen, das Bahn und Bus geschickt vernetzt, ist eines der nächsten anspruchsvollen Schritte im Planungsprozess.“

Über Lärm müssen sich die Anwohner keine großen Sorgen machen. „Die Almetalbahn wird elektrisch fahren und leiser sein als jede Durchgangsstraße in den Ortschaften“, erklärt Engel. „Dieser Fortschritt wird in wenigen Jahren in ganz Ostwestfalen einziehen.“

Engel ist zuversichtlich, dass die Almetalbahn auch die Hürde der Wirtschaftlichkeit nimmt. „Ein entscheidender Faktor ist, dass die Region hinter dem Projekt steht und es mit konstruktiven Vorschlägen begleitet.

Dabei kommt es darauf an Baukosten zu senken und Fahrgastpotenziale zu benennen. Je höher der Nutzen und je geringer die Kosten kalkuliert werden können, umso wahrscheinlicher wird der Erfolg“, da ist sich der Bahnexperte sicher. „Die Wirkung dieses Lückenschlusses im Schienennetz wird weit über die Region hinaus strahlen.“

Zur Präsentation des Planungsstandes zur Almetalbahn.

Weitere Sitzungsunterlagen finden Sie hier.

Foto: Attraktive reaktivierte Station in Einbeck Mitte. Foto: Rainer Wester

Doch Batterie-Triebwagen für die Almetalbahn?

Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) wird am 28. Juni darüber beraten, ob er sich an einem Versuch beteiligt, Batterietriebwagen („BEMU“) auf der Westerwaldbahn zwischen Siegen und Limburg unter den Bedingungen einer Mittelgebirgsstrecke zu testen.

Der Nachbar-Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr ZVS-Nord in Rheinland-Pfalz will einen solchen Test ab 2024 durchführen. Dabei sollen Erkenntnisse gesammelt werden, ob sich die Batterietechnik auch für anspruchsvolle Gebirgsstrecken eignet. Der Test soll parallel zum laufenden Betrieb mit Dieseltriebwagen durchgeführt werden. Die bisher geplanten Einsätze von BEMU beziehen sich auf kürzere und flachere Strecken. Zur gleichen Zeit soll in der Eifel getestet werden, was Wasserstoff-Triebwagen leisten. Gebirgsstrecken fordern mehr Energie für Bewältigung von Steigungen und für Heizung bei Winterwetter.

Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt einen solchen Test ausdrücklich. Er könnte rechtzeitig Aufschluss darüber geben, ob sich diese Technik auch für das Sauerland und damit für die Almetalbahn eignet. Für das Sauerland sind erst vor kurzer Zeit fabrikneue Triebwagen mit Dieselantrieb beschafft worden, so dass die Beschaffung von neuen Fahrzeugen erst in geraumer Zeit ansteht.

BEMU-Fahrzeuge beziehen ihre Energie ausschließlich aus einem Akku, während Wasserstoff-Fahrzeuge eine wesentlich kleinere Batterie verwenden, in die der Strom laufend durch Wasserstoff-Brennstoffzellen eingespeist wird. Wasserstoff-Triebwagen sind bereits in Niedersachsen getestet worden, dabei hat sich herausgestellt, dass die Serien-Triebwagen stärker motorisiert werden müssen, die nunmehr im Bau sind. BEMU-Triebwagen sind bis jetzt ebenfalls nur als Versuchsträger unterwegs, sollen vom NWL aber in großer Stückzahl als Nachfolger für Dieseltriebwagen beschafft werden, die Ausschreibungen sind in Vorbereitung.

Allgemein gelten BEMU als effizienter hinsichtlich der Energienutzung, bezogen auf die verwendete Primärenergie ab Stromerzeuger: Fachleute gehen von einem Wirkungsgrad von 95 % unter Fahrdraht und von 60 % im Batteriebetrieb aus. Für Wasserstoff-Triebwagen gilt nur ein Wirkungsgrad von 30 %, und eine Speisung aus dem Fahrdraht ist bisher nicht vorgesehen. Außerdem bietet derzeit nur die Firma Alstom Wasserstoff-Triebwagen an, während auf dem BEMU-Markt mehrere Anbieter mit verschiedenen Fahrzeuggrößen konkurrieren.

Foto/Zeichnung: Stadler Flirt Akku für Schleswig-Hol sein, Quelle: Nah-.SH

Scharfe Kritik am Regionalplan-Entwurf

2. April 2021

Scharfe Kritik an Regionalplan-Entwurf
Reaktivierung der Almetalbahn sehr mangelhaft berücksichtigt.

Gravierende Mängel hat der Fahrgastverband PRO BAHN im Entwurf des Regionalplans für den Regierungsbezirk Detmold festgestellt. Diese betreffen auch die Almetalbahn und das Projekt der Reaktivierung.
Der Entwurf des Regionalplans hatte seit November 2020 bis zum 31. März 2021 zur Öffentlichkeitsbeteiligung zur Verfügung gestanden.
Im Verlauf der Vorbereitung einer Stellungnahme hatten sich immer mehr Mängel gezeigt, die auf mangelndes Fachwissen und fehlende Aktualität schließen lassen.
So hatte der Entwurf, der zum 1. November 2020 ins Netz gestellt wurde, noch keinerlei Notiz davon genommen, dass die Reaktivierung der Almetalbahn gemäß Beschlüssen der Zweckverbände Nahverkehr Paderborn-Höxter (NPH) und Ruhr-Lippe (ZRL) beschlossen und die Finanzierung einer Machbarkeitsstudie finanziert wurde. Dementsprechend ist in dem Entwurf wie schon vor 20 Jahren nur von „Trassensicherung“ die Rede. In der kartografischen Darstellung fehlen die Bahnstationen für Weine, Siddinghausen und Ringelstein.
Eine Anbindung des Flughafens Paderborn-Lippstadt ist nicht mehr verzeichnet.
Im nördlichen Abschnitt zwischen Büren und Paderborn sind weitere Mängel erkennbar. So verlangt der Regionalplan, dass die in der Kartenansicht festgelegten Bahnstationen in der örtlichen Bauleitplanung gesichert werden müssen. Die Angabe dieser Stationen erfolgte aber ohne jede fachliche Durcharbeitung. So ist die Reaktivierung des alten Bahnhofs Borchen vorgesehen, obwohl dort keinerlei Flächen für eine moderne Mobilitätsstation vorhanden sind. Alternative Standorte wie für Nordborchen werden aber gar nicht in Betracht gezogen und daher auch nicht in der Raumordnung gesichert. Ein Halt am Frankfurter Weg in Paderborn, der von allen bekannten Gutachten und auch von PRO BAHN vorgeschlagen wird, ist nicht berücksichtigt. Für Wewer wurden hingegen aus einem Gutachten Vorschläge übernommen, die Stationen an nördlichen und südlichen Ortsrand betreffen, aber den historischen Standort im Ortszentrum nicht berücksichtigen.
„Ein Regionalplan muss nicht fachlich nicht so gut sein wie eine Machbarkeitsstudie. Der Regionalplan dient dazu, Zukunftschancen zu sichern, damit sie vor Ort nicht zugebaut werden. Ein Regionalplan muss daher mehr Standorte für Stationen vorschlagen und sichern, als später realisiert werden,“ erklärt Rainer Engel, der für den Fahrgastverband PRO BAHN NRW die Interessen für einen zukunftsfähigen öffentlichen Verkehr vertritt.

Die vollständigen Eingaben und Veröffentlichungen können hier heruntergeladen werden (PDF, 15 MB),
Die Eingaben betreffen ganz Ostwestfalen-Lippe und daher fast alle Bahnlinien sowie die Neubaustrecke Bielefeld – Hannover.

Foto: Der Bezirksregierung in Detmold unbekannt: Noch ist am Frankfurter Weg in Paderborn genügend Raum für eine Bahnstation

CDU und GRÜNE Büren bekräftigen Unterstützung

03.01.2021

CDU und GRÜNE Büren bekräftigen Unterstützung für die Almetalbahn

Im Rahmen einer Abfrage der Ziele für 2021 bekräftigten CDU und GRÜNE in Büren jüngst ihre Unterstützung für das Reaktivierungsprojekt Almetalbahn. Alle im Stadtrat vertretenen Parteien waren von der Wochenzeitung NEUE REGIONALE zu ihren Zielen für das neue Jahr befragt worden. Die CDU Büren legt ihren Blickwinkel nicht nur auf die Weiterentwicklung der Innenstadt, sondern unter dem zentralen Thema des Klimaschutzes auch auf die Bahn. Der Prozess der möglichen Reaktivierung der Almetalbahn soll im neuen Jahr daher weiter begleitet werden. Für die Bürener GRÜNEN ist es wichtig, sich „jetzt dafür stark zu machen“. Auch sie wollen das Thema Almetalbahn 2021 in den Fokus nehmen.

Reaktivierungsprojekt ausgezeichnet

15.11.2020

Reaktivierungsprojekt als „Bürger des Jahres 2019 ausgezeichnet“

Im Oktober 2019 besuchten fast 40 Mitglieder der CDU-Ratsfraktionen aus Borchen, Salzkotten, Büren und Brilon einen Tag lang die Bentheimer Eisenbahn. Im Hinblick auf die Almetalbahn wurde die damals gerade frisch reaktivierte Bahnstrecke von Neuenhaus über Nordhorn bis nach Bad Bentheim vor Ort begutachtet und auch befahren. Nun erhielt die Bentheimer Eisenbahn von der Jury des Stadt- und Citymarketing Nordhorn die Auszeichnung „Bürger des Jahres 2019“. Die Jury betonte das große Engagement der Bentheimer Eisenbahn, die mit der Reaktivierung der Region eine überregionale Strahlkraft verliehen habe. „Ein riesiger Fortschritt für die Kreisstadt und die gesamte Region“ so die Jury in einer Pressemitteilung.

Foto: Bahnhof Neuenhaus mit Cafe und Reisebüro – mehr als ein Gleisanschluss. Foto: Engel

Wewelsburg-Museum wird aufgewertet

100.000-Besucher-Potential für die Bahn

Direkt neben der Wewelsburg plant der Kreis Paderborn eine Erweiterung des Museumsbereiches. Teilweise unterirdisch soll dort die Geschichte des Paderborner Landes im 19. und 20. Jahrhundert gezeigt werden. Vorgesehen sind u. a. ein Atrium, Ausstellung- und Magazinräume, eine Panoramaebene mit Blick ins Almetal sowie ein Restaurant. Die Kosten werden nach derzeitigen Planungen mit 23-Millionen-Euro beziffert. Umziehen sollen nach Wewelsburg zudem die Kreisfahrbücherei, die Geschäftsstelle der Kreismusikschule sowie das Kreiskulturamt.
Bereits heute besuchen jährlich 100.000 Besucher die Wewelsburg. Potential für eine reaktivierte Almetalbahn, die gute überregionale Verbindungen, etwa ins Sauerland und nach Nordhessen, schaffen würde. Und das sogar an den Wochenenden und an Feiertagen.

Foto: Eisenbahnbrücke mit Burg in Wewelsburg.

Ein- und Auspendlerzahlen untermauern Reaktivierungsbemühungen.

20. August 2020

Alljährlich stellt das Statistische Landesamt NRW den sogenannten Pendleratlas vor. Aus den aktuellsten Zahlen von 2018 ist herauszulesen, wie viele Menschen jeden Tag zur Arbeit und zurück pendeln. Mit Blick auf den Strang der Almetalbahn gilt für Borchen: 5.575 Auspendler, von denen 3.247 allein nach Paderborn fahren. 2.220 Menschen pendeln täglich nach Borchen ein. Von Büren pendeln 7.186 Personen in andere Orte, 4.518 kommen von anderswo hierher. 2.142 Personen pendeln täglich zwischen Büren und Paderborn. Die Ein- und Auspendler ströme sind nicht auf einzelne Ortschaften heruntergebrochen, Aussagen zu einzelnen Ortsteilen – etwa Niederntudorf auf dem Stadtgebiet von Salzkotten – lassen sich nicht treffen. Wo die einzelnen Pendler wohnen und wo genau sie hin möchten, wird im Pendleratlas nicht überliefert. Und dennoch: Claudia Warnecke wurde als technische Beigeordnete der Stadt Paderborn am 18. Juli 2020 zu den vorliegenden Zahlen in der Lokalzeitung zitiert. Sie sprach „von einem Problem, dass die wenigsten Städte und Gemeinden gut an die Schiene angebunden seien“. Allein diese Aussage unterstreicht die Reaktivierungebemühungen im Almetal.

Wer mehr wissen möchte: www.pendleratlas.nrw.de

Foto: Viele Pendler verabschieden sich Tag für Tag aus ihren Heimatorten, um zur Arbeit zu fahren. Gute Bahnverbindungen könnten Straßen und Innenstädte entlasten.

Sommerzeit: Wieder mit dem Zug ins Ederbergland!

13.07.2020
Mit dem Zug wäre eine Fahrt aus dem Almetal in Richtung Frankenberg/Marburg kein Problem

„Unterwegs auf einer der schönsten Bahnstrecken Hessens“ so steht es im Prospekt des Nordhessischen Verkehrsverbundes zur Bahnstrecke Korbach-Frankenberg, welches auf der Webseite der dortigen Kurhessenbahn zu finden ist. 1987 und damit nur wenige Jahre nach dem Reststück der Almetalbahn war auch hier Schluss mit dem Reiseverkehr auf der Schiene. Seit 2015 sind Bahnfahrten wieder möglich, auch hier konnte eine Netzlücke ähnlich die der Almetalbahn geschlossen werden. Dahinter stehen beharrliche Bemühungen der Region und des Nordhessischen Verkehrsverbundes.
Die Züge sind alle 2 Stunden unterwegs und fahren trotz mehr Zwischenhalten schneller als der legendäre Heckeneilzug nach Frankfurt. Marburg wird im normalen Fahrplan direkt von Brilon aus erreicht, in diesem Sommerwochen muss wegen einer Baustelle vor Marburg aber in Frankenberg umgestiegen werden.

Nur eine der vielen Möglichkeiten für Reisende aus Büren, Siddinghausen, Alme oder den anderen Orten im Almetal, wenn die Züge der Almetalbahn wieder fahren würden. Brilon Stadt bietet den passenden Anschluss. Mit dem Bus heute unmöglich.

Link zum Prospekt des NVV

Foto: Bahnhof Willingen. Auch hier hält die RB 42 aus Brilon Stadt.