Alme-Radweg zwischen Büren und Weine
Almetalbahn und Alme-Radweg: Erfolg für sanften Tourismus
Die reaktivierte Almetalbahn und der Alme-Radweg ergänzen sich ideal. Ohne Bahn-Reaktivierung ist der Erhalt des Alme-Radwegs infrage gestellt.
Bahn und Rad ist die erfolgreiche Kombination des umweltfreundlichen Tourismus. Der Alme-Radweg entlang der Eisenbahn ist bereits vorhanden und würde durch die Wiederaufnahme des Bahnverkehrs erheblich aufgewertet. Heute spricht der Radweg und das parallele Busangebot nur lokale Tagestouristen an, ist auf den Abschnitt Paderborn – Büren beschränkt, besteht nur in der Saison und nur an Wochenenden. Der Alme-Radweg kann daher ohne parallele Bahnverbindung im Wettbewerb mit anderen Radwegen nicht mithalten.
Der Weg wird auch gerne zum Wandern genutzt. Die Bus-Anbindung beschränkt sich aber ebenfalls auf die lokalen Endpunkte Büren und Paderborn.
Eine koordinierte Entwicklung von Bahn- und Radwegnetz kann bestehende Probleme im Radnetz lösen.
Der Alme-Radweg: Bahn-Radweg ohne Bahn
Der Alme-Radweg wurde im Jahr 1994 eröffnet und war als Bahn-Radweg konzipiert, also als begleitender Radweg an einer vorhandenen Bahnlinie.
Die Website über den Alme-Radweg gibt umfassende Auskunft über den Radweg:
Verlauf: von Brilon nach Paderborn.
Länge 65 Kilometer.
Höhenunterschied zwischen Start und Ziel 360 m.
Schwierigkeitsgrad: Mittel
Anstieg von Brilon nach Paderborn 600 m
Anstieg von Paderborn nach Brilon 820 m
Anteil asphaltiert: 80 %.
Weitere Informationen beim Kreis Paderborn und der Stadt Paderborn,
in einem Film, der die touristischen Qualitäten zeigt
und in einem kritischen Erfahrungsbericht aus 2018, der darauf hindeutet, dass vor allem zwischen Büren und Alme der Unterhaltungszustand der Wege zu wünschen übrig lässt.
Das Paderborner Land verfügt über ein hervorragend ausgebautes Radwegenetz: Borchen, Mühlenwinkel.
Bus statt Bahn zur Fahrradmitnahme?
Parallel zum Alme-Radweg wird im Abschnitt Paderborn – Büren mit den Buslinien S 60 und S61 eine Fahrradmitnahme geboten. Dieses Angebot beschränkt sich aber auf die Wochenenden und Feiertage und die Saison vom 1. Mai bis zum 3. Oktober.
Aktuell wurde dieses Angebot aufgrund der Corona-Pandemie ab 3. Mai 2020 ausgesetzt, da die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können. Die Fahrradmitnahme in Zügen ist hingegen nicht untersagt worden, weil in den Zügen mehr Platz vorhanden ist. Mehr zum Vergleich hier.
Wer außerhalb dieser Zeit eine Radtour machen möchte, muss an den Ausgangspunkt zurückkehren oder die Gesamtstrecke fahren.
Weiter fährt der Fahrradbus nur von Paderborn bis Büren und verbindet daher nicht das Sauerland mit dem Paderborner Land. Zwischen Paderborn und Brilon muss ein Rückweg über Warburg und Brilon Wald mit zweimaligem Umstieg zurückgelegt werden. Der Zeitaufwand beträgt je nach Verbindung zweieinhalb bis 3 Stunden.
Von Büren nach Brilon besteht keine öffentliche Verkehrsverbindung. Diese müsste erst mit hohen Betriebskosten bei gleichzeitig sehr geringen Fahrgeldeinnahmen eingerichtet werden.
Die Unterschiede im Angebot:
Reaktivierte Almetalbahn | Bus (2020) | |
---|---|---|
Fahrradmitnahme | im Mehrzweckraum | im Anhänger |
Angebot Paderborn - Büren | ||
Saison | ganzes Jahr | 1. Mai bis 3. Oktober an Sanstagen, Sonntagen, Feiertagen |
Tage un Jahr | 365 Tage | 48 Tage |
Uhrzeit | alle Züge | ca. 8 Uhr bis 19 Uhr |
Angebot Büren - Brilon | ||
Saison | ganzes Jahr | kein Angebot |
Uhrzeit | alle Züge | kein Angebot |
Durchgehende Verbindungen | ja | nein |
Vermarktungskosten | gering, da Fahrradmitnahme in der Bahn selbstverständlich | hoch, da besonderes regionales Angebot |
Betriebskosten | unbedeutend | erheblich (Spezial-Fahrzeuge) |
Vermarktung | überregional | lokal |
Zielgruppe | überregionale Touristen, Wochenend-Fahrten mit Übernachtung | örtliche Tagestouristen |
Förderung für | ||
Gaststätten | ja | ja |
Einstellung wegen Corona-Pandemie | nein, keine Einschränkung im gesamten Eisenbahnnetz | ja, auf unbestimmte Zeit |
Übernachtungsgäste | ja | nein |
Radweg auf der Bahntrasse?
Die Verwendung der Bahntrasse als Radweg ist im Fall der Almetalbahn in fast allen Abschnitten nicht sinnvoll.
Viele stillgelegte Bahntrassen sind in den vergangenen Jahren zu Radwegen umgebaut worden. In keinem dieser Fälle bestand aber bereits ein gut ausgebauter paralleler Radweg, wie er im Almetal vorhanden ist. Keine der umgebauten Bahntrassen führt in eine Großstadt wie Paderborn und wäre ein überregional bedeutender Lückenschluss. Im Fall der Almetalbahn und des parallelen Alme-Radwegs stellt sich insbesondere für den Kreis Paderborn für den Abschnitt Paderborn – Büren die Frage, wie mit der doppelten Infrastruktur auf Dauer verfahren werden soll bzw. ob der Abbau einer der Infrastrukturen, insbesondere der Brücken und Tunnel finanziert werden muss. Während der laufende Unterhalt eine reaktivierten Almetalbahn in etwa kostenneutral aus Regionalisierungsmitteln finanziert werden kann, würden die Unterhaltskosten eines Radweges auf der Bahntrasse (zusätzlich) zulasten des Eigentümers gehen.
Die nachfolgenden Problembereiche erscheinen lösbar.
Landstraße 637
Der Alme-Radweg wird derzeit auf der Landesstraße 637 auf 3,9 km Länge geführt. Hier dürfte der Bau eines begleitenden Radweges nicht nur technisch möglich sein, sondern auch kostengünstig. Ausweislich der amtlichen Katasterkarte befindet sich ein Ausreichen breiter Streifen (Breite durchschnittlich etwa 3 Meter) auf beiden Seiten neben der Straße im Eigentum des Landes.
Der zur Alme hin gelegene Bereich erfordert keine übermäßigen Aufwendungen, um ihn als Radweg auszubauen. Fördermöglichkeiten für ein solches Projekt sind gegeben. Über diesen Abschnitt verläuft die Kreisgrenze zwischen Landkreis Paderborn und Hochsauerlandkreis, sodass die Kreise gemeinsam aktiv werden müssen, um diese Ausbaumaßnahme zu realisieren.
Im Bereich der Bundesstraße 480 ist an der Nordseite ein kurzes Stück Radweg vorhanden, der in eine sichere Unterführung unter der B 480 führt.
Aufstieg südlich von Alme
Von der Ortschaft Alme aus steigt der Alme-Radweg erheblich an, während die Bahntrasse diesen Höhenzug im 100 m langen Almer Tunnel unterquert. Für alle, die den Höhenzug nicht mit dem Rad überwinden wollen, würde die reaktivierte Almetalbahn die Fahrradmitnahme auf dem Abschnitt nach Brilon ermöglichen und so insbesondere die Attraktivität der Route in Richtung Brilon steigern. Eine entsprechendes und gerne genutztes Angebot besteht auf der Bahn-Rad-Route Weser-Lippe zwischen Sandebeck und Altenbeken.
Alternativ sollte der Ausbau des entlang der Bahn verlaufenden Wirtschaftswege durch das reizvolle oberste Almetal mit wassergebundener Decke erwogen werden. Dieser mündet oberhalb des nebenstehenden Wegweisers in einen bereits geteerten Wirtschaftsweg, der am oberen Ende der Steigung auf die heutige Route mündet.
Bereich Wewer
Aufgrund der über fast zwei Jahrzehnte nicht bestehenden Aussicht einer Reaktivierung der Almetalbahn hat die Stadt Paderborn insgesamt 4 km der Strecke angepachtet. Der 180 m lange Abschnitt zwischen Heimatweg und Wassenburg (Haus Nr. 10) wurde am 13. März 2014 offiziell eingeweiht. Im Anschluss daran wurde der 800 m lange Abschnitt m in Richtung Paderborn bis zur Straße Stemberg verlängert und am 9. Mai 2019 freigegeben (Quelle):
Hier sind kreative Lösungen erforderlich. Die Autoren dieser Website haben bereits erste Ansätze entwickelt, die aber noch nicht zur Veröffentlichung reif sind. Vorschläge und Ideen an admin@almetalbahn-reaktivierung.de sind willkommen.
Was wird ohne Bahn-Reaktivierung?
Der endgültige Verzicht oder der Aufschub der Reaktivierung wird insbesondere den Kreis Paderborn vor das Problem stellen, Erhalt oder Abbau einer der Infrastrukturen finanzieren zu müssen. Aufgrund der geringen Nutzbarkeit für Radtouristen ist damit zu rechnen, dass der Abschnitt zwischen Brilon und Büren, möglicherweise auch zwischen Wewelsburg und Büren, verfällt und damit der Radweg auf Dauer an Interesse verliert. Die heute angebotene Fahrradbeförderung mit den Buslinien S 60 und S 61 ist von der Aufrechterhaltung der Finanzierung abhängig und daher auf Dauer vom politischen Willen abhängig, der jederzeit geändert werden kann. Daher ist ohne Bahn-Reaktivierung der Alme-Radweg im Bestand gefährdet.
Bild oben: Die Eisenbahnbrücke über die Alme zwischen Niedertudorf und Borchen.