Flughafen-Anbindung auf der Schiene

Die Anbindung des Flughafens Paderborn-Lippstadt durch eine Station der reaktivierten Almetalbahn ist eine interessante Variante, für die Reaktivierung aber nicht notwendig. Eine erneute Bewertung ist aber sinnvoll, um eine klare Entscheidung zu treffen, ob diese Variante weiter verfolgt werden soll. Die Anbindung ist technisch machbar und eignet sich auch für lokale Güterzüge. Die Aufgabe der Altstrecke im Tal ist in Betracht zu ziehen und würde erhebliche Sanierungskosten einsparen. Ein Vergleich mit einer Anbindung durch selbstfahrende Shuttlebusse, die zu jedem Zug zur Verfügung stehen, ist sinnvoll.

Sofern das Ergebnis negativ ist, stehen Alternativen zur Anbindung zur Verfügung. Mehr erfahren Sie hier.

Schienenanbindung technisch machbar

Karte Neubaustrecke
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Die Machbarkeit der Schienen-Anbindung ist bereits durch ein Gutachten (Spettmann+Kahr/IVV) belegt. Die grundsätzlichen Erwägungen der Gutachter sind korrekt. Aus nebenstehender Karte ist der Trassenverlauf ersichtlich.
Das Gutachten ist zu dem Ergebnis gekommen, dass sich die Anbindung nicht rechnet. Dieses Ergebnis ist zu überprüfen, um eine Entscheidung aufgrund aktueller Daten zu treffen, ob dieses Projekt weiter verfolgt werden kann.

Das vorliegende Gutachten ist mangelhaft

Wesentliche Gesichtspunkte des Gutachtens Spettmann+Kahr/IVV halten einer Nachprüfung nicht stand oder sind gar nicht beachtet worden:
• Die Höhenangaben sind infrage zu stellen. Nach den aus anderen Quellen ermittelbaren Daten kann die Anbindung mit Steigungen von 2 bis 2,7 Prozent errichtet werden und ist auch für Güterzüge befahrbar.
• Die Talstrecke durch Ahden kann daher aufgegeben werden. Dadurch können Kosten eingespart werden, die gerade in diesem Abschnitt hoch sind (siehe Liste weiter unten).
• Das Potenzial einer Bahn-Bus-Verknüpfung am Flughafen ist nicht ermittelt und einbezogen worden. Es drängt sich geradezu auf, den Flughafen zu einer lokalen Drehscheibe zu entwickeln.
• Für den Flughafenbahnhof ist eine zweigleisige Ausführung vorgesehen worden. Da die Fahrzeit von / nach Büren bei etwa 8 Minuten liegt, passt ein solcher Kreuzungsbahnhof nicht in den integralen Taktfahrplan, die Mehrkosten für ein zweites Gleis können daher eingespart werden. Dadurch verkürzt sich der eben zu errichtende Abschnitt, der im Bahnsteigbereich notwendig ist, von 400 Meter auf 200 Meter und vermindert die Steigungen der anschließenden Streckenabschnitte
• Das durch den Erhalt der Station Ahden zu erreichende Potenzial ist als eher gering einzuschätzen.
Eine Neubewertung der Wirtschaftlichkeit ist daher unerlässlich.

Die Trasse Richtung Paderborn

Die kurze Trasse beginnt unmittelbar südlich des Wewelsburger Tunnels und schwenkt mit einem Radius von etwa 270 Meter um fast 180 Grad in die Gegenrichtung und dann mit gleichem Radius auf die Achse der Kreisstraße vor dem Flughafen.
Der Flughafen liegt in 225 Metern über dem Meer. Da eine Bahnlinie kreuzungsfrei anzulegen ist, ist sie eine Ebene unter dem Flughafen zu bauen, mithin auf 217 m ü.d.M. oder tiefer. Die als Anknüpfung an die Bestandsstrecke am Südportal des Wewelsburger Tunnels liegt auf 185 m ü.d.M. Von einem Höhenunterschied von 32 Metern geht auch das Gutachten Spettmann+Kahr/IVV aus. Um 32 Meter zu überwinden, sind bei der maximalen Steigung von 4 % für eine Nebenbahn theoretisch 800 Meter notwendig. Zusammen mit den notwendigen Übergangsbögen für den Wechsel der Steigung werden etwa 1000 m benötigt.
Die Luftlinienentfernung zwischen den relevanten Punkten beträgt 1200 Meter und zeigt, dass die Steigung zu bewältigen ist. Die notwendigen Kurvenradien betragen 270 Meter und erlauben eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Da sich durch die erforderlichen Kurvenradien die Strecke auf 1,6 km verlängert, sinkt die Steinigung auf 2,7 Prozent. Um eine für Nebenbahnen akzeptable Steigung von 2 % zu erreichen, könnte die Station unter dem Flughafen in die Ebene – 2 (-16 Meter = 209 m ü.d.M.) gelegt oder die Strecke um weitere 400 Meter verlängert werden, indem die Kurve, die auf den Flughafen zuführt, um 200 Meter nach Nordosten verschoben wird.

Die kurze Trasse nach Brenken

Auf der Südseite kann die Trasse im Tunnel in fast gerader Linie auf die Autobahnbrücke der A 44 zulaufen und dann südlich der A 44 in die Bestandstrasse münden. Aufgrund des Geländes wäre der Bau im Tunnel sinnvoll, sodass lediglich am Tunnelende an der Einmündung in die Alttrasse ein Eingriff in die Landschaft erforderlich wäre. Diese Trasse liegt hier auf einer Höhe von 195 m ü.d.M. Ausgehend von einer Gleislage im Flughafenbereich von 217 m betrüge die Steigung von 22 m auf 1.100 m der 1500 m betragenden Luftlinie nur 2 %. Die Koste des Tunnelbaues sind daher konkret zu bewerten.
Die Streckenlänge gegenüber der Alttrasse verlängert sich um 1000 Meter, die Fahrzeit verlängert sich unter Beachtung des Abschnitts für 60 km/h um 1,5 Minuten.

Die lange Trasse nach Büren

Die längere Neubautrasse würde ohne Tunnel auskommen, könnte aber Brenken nicht bedienen. Diese würde zunächst parallel des Alten Hellwegs verlaufen und dann auf den Rest der Trasse der einst nach Geseke führenden Bahnlinie einschwenken.
Gegenüber der Alttrasse verlängert sich die Strecke ebenfalls um ca. 1000 Meter. Die Fahrzeit verlängert sich nicht, da der Halt Brenken wegfällt.

Ersparte Kosten gegenrechnen

Unter diesen Bedingungen ist es möglich, auf die Talstrecke durch Ahden zu verzichten. Dadurch würden folgende Kosten erspart: Diese sind gerade in diesem Bereich als erheblich einzuschätzen:
Zum Vergrößern der Bilder diese anklicken.

 (1) Sanierung eines Durchlasses unmittelbar südlich des Wewelsburger Tunnels.
(2) Sicherung oder Verlegung Bahnübergang Wirtschaftsweg nördlich Ahden
(3) Sanierung der Almebrücke nördlich Ahden (ca. 60 Meter)
Ahden Bahnübergang Bahnhof (4) Sicherung Bahnübergang Ahden Bahnhof
(5) Sanierung des Ahdener Tunnels (118 m) und Sicherung der Steilhänge (ca. 100 m)
(6) Sicherung der Steilhänge auf der anschließenden Strecke auf ca. 1000 m
Brücke Urbanusweg(7) Sanierung der Brücke über den Uranus-Wanderweg
(8) Wiederherstellung des dahinter beginnenden Treppenwegs zum Uranusweg

Brücke der Kreisstraße 16(9) Sanierung der Brücke der Kreisstraße 16 über die Almetalbahn
Almebrücke zwischen Ahden und Brenken(10) Sanierung oder Neubau der Almebrücke südlich Ahden (ca. 75 m)
Für die lange Trasse kommen die Kosten für die Sicherung von drei Bahnübergängen hinzu.