2. April 2021
Scharfe Kritik an Regionalplan-Entwurf
Reaktivierung der Almetalbahn sehr mangelhaft berücksichtigt.
Gravierende Mängel hat der Fahrgastverband PRO BAHN im Entwurf des Regionalplans für den Regierungsbezirk Detmold festgestellt. Diese betreffen auch die Almetalbahn und das Projekt der Reaktivierung.
Der Entwurf des Regionalplans hatte seit November 2020 bis zum 31. März 2021 zur Öffentlichkeitsbeteiligung zur Verfügung gestanden.
Im Verlauf der Vorbereitung einer Stellungnahme hatten sich immer mehr Mängel gezeigt, die auf mangelndes Fachwissen und fehlende Aktualität schließen lassen.
So hatte der Entwurf, der zum 1. November 2020 ins Netz gestellt wurde, noch keinerlei Notiz davon genommen, dass die Reaktivierung der Almetalbahn gemäß Beschlüssen der Zweckverbände Nahverkehr Paderborn-Höxter (NPH) und Ruhr-Lippe (ZRL) beschlossen und die Finanzierung einer Machbarkeitsstudie finanziert wurde. Dementsprechend ist in dem Entwurf wie schon vor 20 Jahren nur von „Trassensicherung“ die Rede. In der kartografischen Darstellung fehlen die Bahnstationen für Weine, Siddinghausen und Ringelstein.
Eine Anbindung des Flughafens Paderborn-Lippstadt ist nicht mehr verzeichnet.
Im nördlichen Abschnitt zwischen Büren und Paderborn sind weitere Mängel erkennbar. So verlangt der Regionalplan, dass die in der Kartenansicht festgelegten Bahnstationen in der örtlichen Bauleitplanung gesichert werden müssen. Die Angabe dieser Stationen erfolgte aber ohne jede fachliche Durcharbeitung. So ist die Reaktivierung des alten Bahnhofs Borchen vorgesehen, obwohl dort keinerlei Flächen für eine moderne Mobilitätsstation vorhanden sind. Alternative Standorte wie für Nordborchen werden aber gar nicht in Betracht gezogen und daher auch nicht in der Raumordnung gesichert. Ein Halt am Frankfurter Weg in Paderborn, der von allen bekannten Gutachten und auch von PRO BAHN vorgeschlagen wird, ist nicht berücksichtigt. Für Wewer wurden hingegen aus einem Gutachten Vorschläge übernommen, die Stationen an nördlichen und südlichen Ortsrand betreffen, aber den historischen Standort im Ortszentrum nicht berücksichtigen.
„Ein Regionalplan muss nicht fachlich nicht so gut sein wie eine Machbarkeitsstudie. Der Regionalplan dient dazu, Zukunftschancen zu sichern, damit sie vor Ort nicht zugebaut werden. Ein Regionalplan muss daher mehr Standorte für Stationen vorschlagen und sichern, als später realisiert werden,“ erklärt Rainer Engel, der für den Fahrgastverband PRO BAHN NRW die Interessen für einen zukunftsfähigen öffentlichen Verkehr vertritt.
Die vollständigen Eingaben und Veröffentlichungen können hier heruntergeladen werden (PDF, 15 MB),
Die Eingaben betreffen ganz Ostwestfalen-Lippe und daher fast alle Bahnlinien sowie die Neubaustrecke Bielefeld – Hannover.
Foto: Der Bezirksregierung in Detmold unbekannt: Noch ist am Frankfurter Weg in Paderborn genügend Raum für eine Bahnstation