Bahnübergänge

Bahnübergänge werden sich an einer reaktivierten Almetalbahn nicht vollständig vermeiden lassen, ein großer Teil kann aber ersetzt werden. Alle Bahnübergänge müssen nach dem neuesten technischen Standard ausgestattet werden und können nach neuesten Erkenntnissen sicher gestaltet werden. Die technische Sicherung wird Standard sein. Dadurch vermindern sich die Risiken erheblich. Ohnehin beruhen die meisten Unfälle an Bahnübergängen auf Leichtsinn von Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern.
Bahnübergänge werden sich an einer reaktivierten Almetalbahn nicht vollständig vermeiden lassen, ein großer Teil kann aber ersetzt werden. Alle Bahnübergänge müssen nach dem neuesten technischen Standard ausgestattet werden und können nach neuesten Erkenntnissen sicher gestaltet werden. Die technische Sicherung wird Standard sein. Dadurch vermindern sich die Risiken erheblich. Ohnehin beruhen die meisten Unfälle an Bahnübergängen auf Leichtsinn von Autofahrern, Bedenken wegen Verkehrsstaus sind unbegründet: Sperrzeiten bei einer Regionalbahn werden überschätzt.

 

Beseitigung ist die erste Wahl

Weine Am KirchbergViele Bahnübergänge an der Almetalbahn sind verzichtbar, insbesondere dort, wo Feld- und Waldwege kreuzen. An anderen Stellen können Bahnübergänge für den Kraftfahrzeugverkehr geschlossen und für den Fuß- und Radverkehr besonders sicher gestaltet werden, solche Maßnahmen können auch zur Verkehrsberuhigung von innerörtlichen Straßen beitragen, sodass die Vorteile für die Anlieger überwiegen. Oft sind die Kosten für Ersatzmaßnahmen nicht höher als der Bau der Sicherungsanlagen.
Über- und Unterführungen genau dort, wo sich der Bahnübergang heute befindet, können aber so teuer sein, dass solche Maßnahmen nicht in Betracht kommen. Über- und Unterführungen in den Ortslagen sind vielfach städtebaulich nicht vertretbar.   Nur eine Analyse für jeden einzelnen Bahnübergang kann letztlich den richtigen Handlungsvorschlag ergeben.
Dieser Bahnübergang ist typisch für die Zeit, als Bauern noch mit Pferd und Wagen die Schienen kreuzten. Ein alternativer Weg kann ihn ersetzen.

Müssen alle Bahnübergänge beseitigt werden?

Paderborn BÜ Barkhauser StrDie Antwort auf diese Frage hängt von der Auslegung einer Vorschrift aus dem Eiesenbahnkreuzungsgesetz ab.
Hier heißt es:
§ 2 (1) Neue Kreuzungen von Eisenbahnen und Straßen, die nach der Beschaffenheit ihrer Fahrbahn geeignet und dazu bestimmt sind, einen allgemeinen Kraftfahrzeugverkehr aufzunehmen, sind als Überführungen herzustellen.
(2) In Einzelfällen, insbesondere bei schwachem Verkehr, kann die Anordnungsbehörde Ausnahmen zulassen. Dabei kann angeordnet werden, welche Sicherungsmaßnahmen an der Kreuzung mindestens zu treffen sind.
(3) Eine Kreuzung im Sinne des Absatzes 1 ist neu, wenn einer der beiden Verkehrswege oder beide Verkehrswege neu angelegt werden. 
Auch, wenn die Schienen an manchen Bahnübergängen bereits beseitigt sind und neu verlegt werden müssen, handelt es sich nach richtiger Auslegung nicht um einen Neubau, weil die Eigenschaft der Bahnlinie als für den Eisenbahnverkehr gewidmete Trasse nicht aufgehoben worden ist. Anders lautende Informationen rühren daher, dass die Bahnlinie Borken- Bocholt, deren Reaktivierung der NWL betreibt, bereits teilweise entwidmet ist und die Eigenschaft als Eisenbahn verloren hat und daher im Rechtssinn ein Neubau vorliegt. Die Machbarkeitsstudie hierzu ist hier nachzulesen.

Verbleibende Bahnübergänge sicher gestalten

Wie sicher Bahnübergänge sind, hängt nicht von der Eisenbahn, sondern von den Verantwortlichen für Straßen und Wege ab. Die technischen Sicherungen an Bahnübergängen sind ausgereift und sicher.
Wie ein technisch gesicherter Bahnübergang funktioniert, zeigt diese Website.
Unfälle an Bahnübergängen werden zu 95 % durch Leichtsinn, Unachtsamkeit und Unkenntnis bei anderen Verkehrsteilnehmern verursacht. Eine weitere Unfallursache tritt bei alten Bahnübergängen auf, die noch von Hand bedient werden und von Zügen befahren werden können, während sie offen sind, weil es keine signaltechnische Abhängigkeit gibt. Solche Bahnübergänge wird es an einer reaktivierten Almetalbahn nicht geben. Gelegentlich kommt auch sträflicher Leichtsinn von Straßenbetreibern ins Spiel, die Baustellenampeln oder andere Hindernisse so aufstellen, dass Verkehrsteilnehmer den Bahnübergang nicht wahrnehmen.
Viele Bahnübergänge an anderen Strecken werden zu Recht kritisiert, obwohl sie den Sicherheitsbestimmungen genügen. Die Reaktivierung der Almetalbahn bietet die Chance, alle Bahnübergänge im Detail neu zu gestalten. Da bei der Almetalbahn die früher vorhandenen Sicherungen der Bahnübergänge weitgehend entfernt oder außer Betrieb sind und die Schienen ohnehin neu verlegt werden müssen, lassen sich bei sorgfältiger Planung Bahnübergänge so gestalten, dass sie deutlich sicherer sind als der Durchschnitt an anderen Strecken.
Eine wichtige Chance für mehr Sicherheit ist die Gestaltung breiterer Bahnübergänge, bei denen die Fahrbahnen durch eine Mittelinsel getrennt und die Seitenwege durch bauliche Maßnahmen so abgetrennt sind, dass man nicht versehentlich oder mutwillig Halbschranken umgehen oder umfahren kann. Eine weitere Maßnahme ist die Gestaltung angrenzender Straßen so, dass Bahnübergänge besonders gut sichtbar sind und ein Stehenbleiben auf dem Bahnübergang durch Staus oder dem Beachten von Vorfahrt beim Abbiegen nach Möglichkeit ausgeschlossen sind oder dass andere Verkehrsteilnehmer nicht versehentlich auf die Schienen geraten.
Hinweise zur Beurteilung von Bahnübergängen finden sich in dieser Schrift. 

Bahnübergänge und nahe gelegene Straßen

Bahnübergänge und nahe gelegene Straßen müssen in vielen Fällen gemeinsam gestaltet und signalisiert werden, damit wartende Fahrzeuge nicht auf den Gleisen stehen bleiben. Zwei Beispiele verdeutlichen das:
Paderborn BÜ Frankfurter Weg

Paderborn, Bahnübergang Frankfurter Weg. Die Entfernung zur Kreuzung  mit Ampelanlage beträgt 60 Meter. Daher ist die Sicherung des Bahnübergangs zusammen mit der Ampel an der Kreuzung zu steuern. Eine vergleichbare Anlage ist in Lemgo, Paulinenstraße / Breite Straße, im Zuge der Reaktivierung der Bahnstrecke errichtet wurden (Betreiber: Verkehrsbetriebe Extertal),

Bahnübergang Im alten Felde

Borchen, Bahnübergang Im alten Felde, dahinter die Kreisstraße 2.
Bahnübergänge, über die ein Weg die direkt auf eine Vorfahrtberechtigte Straße führen, sind problematisch, da wartende Fahrzeuge auf den Schienen stehen bleiben. Ein Umbau ist in der Regel die bessere Lösung. Die Alternative ist eine Ampelanlage, die die Hauptstraße während des Einbiegens sperrt. Der NWL verfügt über umfangreiche Erfahrungen mit solchen Lösungen, insbesondere für die Bahnlinie von Münster nach Warendorf.

Schließzeiten von Bahnübergängen werden überschätzt.

Bahnübergänge auf freier Strecke bei Regionalbahnen sind nach weit weniger als einer Minute wieder frei. Ein repräsentatives Video eines Bahnübergangs auf freier Strecke sehen Sie hier (Ursprüngliche Quelle: ZRL). 
Ein weiterer Bahnübergang mit kurzer Schließzeit ist hier zu sehen.
Andere auf Youtube zu sehende Bahnübergänge mit längeren Schließzeiten sind mit alter Technik ausgestattet oder liegen an Hauptstrecken, auf denen Züge schneller fahren oder länger sind.
Die Schließzeiten variieren geringfügig je nach den örtlichen Bedingungen.
Längere Schließzeiten können an Stationen auftreten, wenn die Entfernung zwischen Bahnsteig und Bahnübergang sehr gering ist und der Bahnübergang während der Haltezeit gesperrt bleiben muss. Eine solche Situation sollte sich durch geeignete Planung vermeiden lassen.
Längere Schließzeiten können sich auch ergeben, wenn sich zwei Züge begegnen. Dies ist nur an einer geringen –Zahl von Stationen an der Almetalbahn notwendig.
Schließzeiten, die zu Bürgerprotesten führen, werden an der Almetalbahn nicht auftreten, da alle Sicherungsanlagen nach dem neusten Stand der Technik errichtet werden müssen, und die Strecke eingleisig ist und mit maximal 6 Zügen je Stunde gering belastet ist.

Akustische Signale an Bahnübergängen

Bahnübergänge sind mit akustischen Warnsignalen ausgestattet, die bis zum Schließen der Schranken in Tätigkeit sind. Diese können zu einem erheblichen Ärgernis für Anwohner werden. Wesentlich dafür ist die akustische Ausgestaltung der heute elektronisch funktionierenden Anlagen. Diese erfordert eine Feinabstimmung zwischen den Interessen der Anwohner und der Sicherheitsbedürfnisse. Im Bereich der Deutschen Bahn ist eine Einflussnahme oft schwierig, weil die DB Anlagen „von der Stange“ in großen Serien einkauft und verbaut. Im Bereich des Streckenabschnitts, für den der Kreis Paderborn zuständig ist, sollten Lösungen möglich sein, die einen Interessenausgleich ernst nehmen. Mehr zum Hintergrund auf dieser Seite.

Begriffliches

Andreaskreuz
Andreaskreuz: Was muss ich hier tun?

Ein Bahnübergang gilt in der Sprache von Eisenbahnern schon als „gesichert“, wenn das Verkehrszeichen „Andreaskreuz“ dort aufgestellt ist. Aus Sicht eines Verkehrsteilnehmers ist diese Lesart wenig verständlich, weil das Schild „Andreaskreuz“ keine nachvollziehbare Handlungsanweisung enthält.
Aus Sicht von Verkehrsteilnehmern ist ein Bahnübergang nur gesichert, wenn eine „technische Sicherung“ vorhanden ist, also ein Rotlicht oder eine Schranke. Daher spricht man von einem „technisch gesicherten Bahnübergang“.
Eine andere Frage wird häufig gestellt: Warum zeigt das Lichtzeichen am Bahnübergang kein Grünlicht, sondern nur ein gelbes und ein rotes Licht? Weil rechtlich gesehen die Eisenbahn auch dann Vorfahrt hat, wenn kein Gelb- oder Rotlicht leuchtet. Die einschlägigen Vorschriften besagen aber, dass eine Eisenbahn einen Bahnübergang, dessen technische Sicherung defekt ist, nur sehr langsam und möglichst nur dann überqueren darf, wenn ein Absperrband oder eine entsprechende Flagge zur Warnung eingesetzt wird.