“Zügig ans Netz” – Bürgerinitiative Almetalbahn gegründet

28.12.2021

“Reaktivierungsvorhaben konstruktiv begleiten”

Zur Unterstützung der Reaktivierungsbemühungen auf der Almetalbahn ist eine Bürgerinitiative aktiv. Dirk Nölting aus Büren-Harth freut sich mit seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern, dass die mögliche Bahnverbindung in der Region ein begleitend konstruktives Sprachrohr bekommt. „Wir werden mitdiskutieren, Positionen beziehen, vor Ort aber auch mögliche Besorgnisse ernst nehmen“. Zudem kündigte Nölting für die Bürgerinitiative einen fachlichen Austausch an, um Informationslücken entlang der Strecke zu schließen und Multiplikatoren für das Projekt zu begeistern.

Die Machbarkeitsstudie als Vorstudie für die späteren Detailplanungen ist derzeit auf dem Weg. Erst vor wenigen Tagen hat der Zweckverband Nahverkehr Westfalen (NWL) als zuständiger Aufgabenträger den Zwischenstand in den Kreisen Paderborn und Hochsauerland vorgestellt. „Die Almetalbahn ist ein Infrastrukturprojekt mit hoher überregionaler Bedeutung“, sagt Norbert Ellermannn aus Rheda-Wiedenbrück. Der Historiker ist beruflich oft in Wewelsburg aktiv und nutzt bisher den Bus. Für ihn ist die Reaktivierung und Vernetzung der brachliegenden Almetalbahn ein Lückenschluss im NRW-Bahnnetz. „Wer auf den Liniennetzplan schaut, erkennt eine klaffende Lücke, die zügig geschlossen werden muss“, macht Ellermann deutlich. Vor allem im Hinblick auf die ambitionierten Klimaschutzziele der neuen Bundesregierung und den Beschluss der Verkehrsministerkonferenz, bis zum Jahr 2030 die Anzahl der Fahrgäste bundesweit verdoppeln zu wollen. Damit die Almetalbahn ihren Teil einmal dazu beitragen kann, muss die Machbarkeitsstudie am Ende einen Wert über „1“ belegen. Damit wäre der volkswirtschaftliche Nutzen nachgewiesen und das Projekt förderfähig. Erst dann nehmen die weiteren Planungen Fahrt auf.

Es gibt verschiedene Szenarien: Hierzu zählt unter anderem, die heute in Brilon Stadt endende Regionalbahn aus Marburg stündlich bis Paderborn weiterzuführen. Hierdurch erhält die Region eine stündliche Verbindung in die Region Frankfurt. Zwischen Büren und Paderborn käme eine weitere Linie hinzu, um den nördlichen Streckenteil auf einen 30-Minuten-Takt zu verdichten. Möglicherweise eine Linie, die später einmal deutlich über Paderborn hinausführen könnte. Mit der Bahnrenaissance könnte das ganze Almetal bahntechnisch zu anderen Kommunen im Kreisgebiet aufschließen. Orte wie Altenbeken, Scharmede, Salzkotten oder Hövelhof, für die ein eigener Bahnhof eine Selbstverständlichkeit ist. Schließlich bringt der Bus allein niemanden nach Marburg oder Bielefeld.

Bis es soweit ist, wird die Bürgerinitiative gefragt sein. „Ein Reaktivierungsvorhaben ist kein Automatismus, die Region muss das Projekt voranbringen“, so Günter Wiese aus Brilon zum bevorstehenden Verfahren und fügt hinzu: „Jetzt sind wir am Zug“. Die jetzt neu gegründete Bürgerinitiative wird dem Projekt ein Gesicht geben und sich entsprechend dem eigenen Slogan „zügig ans Netz“ begeben.

Die Ansprechpartner Dirk Nölting (Büren), Rainer Wester (Salzkotten) und Günter Wiese (Brilon) koordinieren die Aktivitäten.

Sie sind zu erreichen unter der zentralen E-Mailadresse almetalbahn@dg-email.de

Foto: Auftaktbild der Initiative auf dem Bürener Marktplatz (Bildquelle rwe)

PRO BAHN sieht Verkehrskonzept für Reaktivierung positiv

Initiative Deutschlandtakt betont überregionale Bedeutung der Almetalbahn

Fahrgastverband PRO BAHN und Initiative Deutschlandtakt sehen das Verkehrskonzept für eine reaktivierte Almetalbahn positiv, das der Machbarkeitsstudie für die Reaktivierung zugrunde gelegt wird. Die ersten Details hierzu sind am 9. Dezember 2021 der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Nahverkehr Paderborn-Höxter vorgestellt worden.

Das vorgestellte Verkehrskonzept sieht grundsätzlich eine Verknüpfung der heute schon bestehenden Taktknoten im Paderborner Hauptbahnhof und im Bahnhof Brilon Wald vor. „Damit sind Rundum-Anschlüsse in alle Richtungen für die Fahrgäste gesichert“, erklärt Rainer Engel, der in NRW die Initiative Deutschlandtakt vertritt. „Mit einer Fahrzeit von Brilon bis Paderborn von einer Stunde ist es möglich, die reaktivierte Strecke nahtlos in den Deutschlandtakt einzupassen. Durch gute Anschlüsse wird die Strecke deutlich attraktiver. Mit allen Verbesserungen, die der Deutschlandtakt vorsieht, kann die Fahrzeit von Büren nach Berlin deutlich unter vier Stunden betragen.“

Fest steht schon, dass Züge durch das Almetal über Brilon Stadt hinaus fahren sollen. Näher untersucht wird eine Durchbindung bis Dortmund, mit dem die Westfalenmetropole in 2 Stunden ohne Umsteigen erreicht würde, oder nach Marburg, das nach zweieinhalb Stunden erreicht würde. „Alle Züge sollen stündlich fahren“, erläutert Engel. „Das ist eine völlig andere Qualität als der legendäre Heckeneilzug, der früher zur Mittagszeit durch das Almetal rollte und nur in Büren hielt. Vielleicht kann von Paderborn bis Büren auch halbstündlich gefahren werden, auch das wird untersucht. Es kommt darauf an, welche Variante die größere Nachfrage hat.“

„Die Anzahl der Zwischenhalte, die eingerichtet werden können, ist begrenzt“, erläutert Engel zum Taktfahrplan. „Aber jeder größere Ort bekommt eine Station. Diese muss nicht unbedingt dort sein, wo der Bahnsteig früher einmal war, sondern möglichst dort, wo der Bahnsteig leicht erreichbar ist. Busse werden auch nicht überflüssig. Hierfür ein Konzept aufzustellen, das Bahn und Bus geschickt vernetzt, ist eines der nächsten anspruchsvollen Schritte im Planungsprozess.“

Über Lärm müssen sich die Anwohner keine großen Sorgen machen. „Die Almetalbahn wird elektrisch fahren und leiser sein als jede Durchgangsstraße in den Ortschaften“, erklärt Engel. „Dieser Fortschritt wird in wenigen Jahren in ganz Ostwestfalen einziehen.“

Engel ist zuversichtlich, dass die Almetalbahn auch die Hürde der Wirtschaftlichkeit nimmt. „Ein entscheidender Faktor ist, dass die Region hinter dem Projekt steht und es mit konstruktiven Vorschlägen begleitet.

Dabei kommt es darauf an Baukosten zu senken und Fahrgastpotenziale zu benennen. Je höher der Nutzen und je geringer die Kosten kalkuliert werden können, umso wahrscheinlicher wird der Erfolg“, da ist sich der Bahnexperte sicher. „Die Wirkung dieses Lückenschlusses im Schienennetz wird weit über die Region hinaus strahlen.“

Zur Präsentation des Planungsstandes zur Almetalbahn.

Weitere Sitzungsunterlagen finden Sie hier.

Foto: Attraktive reaktivierte Station in Einbeck Mitte. Foto: Rainer Wester

Zwischenbericht Machbarkeitsstudie Thema in den Gremien

05.12.2021

Bereits am 29. November 2021 war der Zwischenstand der Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Almetalbahn Thema im Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Verkehr des Hochsauerlandkreises. Eine weitere öffentliche Vorstellung gibt es am Montag, 6. Dezember 2021 im SPNV-Ausschuss der Verbandsversammlung des Nahverkehrsverbundes Paderborn/Höxter (NPH). Los geht es um 16.00 Uhr in der Kulturwerkstatt Paderborn.

Weitere Vorstellungen des Zwischenstandes gibt es bei der NPH-Verbandsversammlung am 18. Dezember 2021 in Höxter (18.00 Uhr) und im Kreistag Paderborn am 20. Dezember 2021 (17.00 Uhr, Kreishaus Paderborn).

Zur Präsentation des Planungsstandes zur Almetalbahn.

Zu den öffentlichen Unterlagen geht es hier.

Für die neue CDU-Kreisvorsitzende ist die Reaktivierung ein bedeutendes Thema

05.12.2021

Seit einigen Wochen führt die 31-jährige Corinna Rotte aus Niederntudorf die 4.230 Mitglieder starke CDU im Kreis Paderborn. Einer Reaktivierung der Almetalbahn scheint sie nicht abgeneigt zu sein, zumindest lässt sich das aus einem ersten Interview mit ihr herauslesen, welches die Neue Westfälische am 27. November 2021 veröffentlichte. Auf die Frage nach möglichen Themen stand die Almetalbahn direkt mit unter den Antworten. Für Rotte ein bedeutendes Thema für den Kreis, sofern die “Machbarkeitsstudie positiv ausfällt”.