Zum Zwischenstand der laufenden Machbarkeitsstudie

24.02.2022

Szenarien, wie Verkehre auf der Almetalbahn aussehen könnten

Kennen Sie schon den Zwischenstand zur aktuell laufenden Machbarkeitsstudie Almetalbahn? Jedem, der sich intensiver mit dem Thema einer möglichen Reaktivierung der Bahn zwischen Brilon- Büren und Paderborn auseinandersetzen möchte, sei der erste Überblick des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) als zuständiger Aufgabenträger empfohlen.

Was bisher vorenthalten wird, ist ein konkreter Beispielfahrplan. Das Fahrplankonzept, welches der laufenden Machbarkeitsstudie und allen weiteren Planungen unterstellt wird, ist bisher leider nicht öffentlich. Informativ wäre ein Fahrplankonzept für die Menschen im Almetal allemal. Allein um zu zeigen, wie attraktiv eine Bahn ist und welche Verbindungen und Anschlüsse später damit überhaupt möglich wären.

Zum Zwischenstand der Machbarkeitsstudie (Mitteilungsvorlage und Verlinkung zur NWL-Beschlussvorlage 63-2019 Almetalbahn beachten)

Foto: Regionalbahnen aus Marburg oder Dortmund erreichen laufend den Bahnhof Brilon Stadt. Sie könnten auch weiter über Alme und Büren nach Paderborn fahren (Bildquelle rwe)

 

Keine Sorge vor umgeleiteten Nordsee-Containerzügen

06.02.2022

Umleitungen durchs Almetal wird es im Falle einer Reaktivierung nicht geben

Sicherlich klingt es etwas ungewöhnlich, wenn die vor wenigen Wochen gegründete Bürgerinitiative zur Reaktivierung der Almetalbahn Züge ausschließt. In aktuellen Fall hat Ausschluss aber einen Grund. Die Rede ist von umgeleiteten Containerzügen, die später einmal ähnlich wie im Rheintal Tag und Nacht an der Alme entlang donnern könnten. Diese wird es nach Angaben der Bürgerinitiative definitiv nicht geben. Die Initiative reagiert damit auf die Sorgen vor groß angelegten „Umleiterverkehren“ nach einer möglichen Neuauflage der Eisenbahnstrecke zwischen Brilon und Paderborn.

Hierzu erklären die Initiatoren: „Es gibt Befürchtungen, die Stecke könne nach der Reaktivierung für die Umleitung langer Containerzüge zur Verfügung stehen. Also Züge, die irgendwo an der Nordsee ihre Fracht von den Schiffen übernehmen und durchs Almetal in die Region Frankfurt oder weiter nach Süddeutschland fahren. Das ist schon jetzt gänzlich auszuschließen.“ Da sich diese Gerüchte schon längere Zeit hartnäckig halten, möchte die Initiative den Anrainern vor Ort ihre begründeten Ängste vorzeitig nehmen. „Sollte die Machbarkeitsstudie am Ende einen positiven Kosten-Nutzen-Faktor ergeben und damit einen volkwirtschaftlichen Nutzen belegen, sprechen wir bei allen weiteren Planungen über eine Ertüchtigung der Strecke für den Schienenpersonennahverkehr“, ergänzt der Briloner Günter Wiese, der sich für die Initiative engagiert. Konkret orientiere sich die zu ertüchtigende Infrastruktur an den Bedürfnissen des regionalen Schienenverkehrs mit vermutlich zwei- bis dreiteiligen batterieelektrisch angetrieben Triebzügen, was leiser sei als jede autoträchtige Kreisstraße. Wie Wiese weiter ausführt, gäbe es Planungen, bei der die heute von Marburg bis Brilon fahrenden Personenzüge im Stundentakt bis Paderborn verlängert werden. Angedacht ist eine weitere Linie, welche in Büren startet und über Paderborn hinaus weiter in die Region fährt. Die künftig baulich einzurichtenden Begegnungsstellen und Haltepunkte auf der eingleisigen Strecke richten sich laut Bürgerinitiative nach der Länge der dort verkehrenden Personenzüge. Überregionale Containerzüge mit langen Laufwegen, die viele hundert Meter lange Überhol- und Kreuzungsgleise benötigen, fallen damit aus. Hinzu kommt, dass die Kapazität auf einer eingleisigen, nichtelektrifizierten Strecke auch schnell erschöpft sei. Für den Nordteil der Strecke zwischen Büren und Paderborn ergibt sich je nach Planungsszenario tagsüber ein Halbstundentakt im Personenverkehr, der die Strecke auslastet. Noch dünner als im Almetal sind die Möglichkeiten im südlichen Teil zwischen Brilon Wald und Marburg. Einzelne Abschnitte lassen dort heute kaum mehr als einen Stundentakt im Personenverkehr zu.

Die Initiative gibt zu bedenken, dass die Gesamtstrecke Paderborn-Marburg/Lahn aufgrund ihrer Trassierung mit vielen Steigungen für den nationalen Güterverkehr zu allen Tages- und Nachtzeiten gänzlich ungeeignet wäre. „Vor Jahrzehnten war dieses mit viel Aufwand, Personal, Zeit und teils mehreren Loks vor einem Zug noch irgendwie möglich“ so die Initiative. Zeiten, in denen Personenzüge nicht im Halbstundentakt, sondern mit stundenlangen Angebotspausen fuhren. Indes weist die Initiative darauf hin, dass der Güterverkehr im Rahmen der verkehrlichen Aufgabenstellung sehr wohl Berücksichtigung in der laufenden Machbarkeitsstudie findet. Hierbei handele es sich aber um einzelne Fahrtmöglichkeiten, Hauptaugenmerk ist der Quell- und Zielverkehr im Almetal. Überregionaler Umleitungsverkehr mit langen Containerzügen wäre im Almetal nach wie vor allenfalls auf einer Modelleisenbahnplatte zu sehen.

Zum Foto: Die Bahn bei Alme. Die Sorge vor umgeleiteten Containerzügen im Almetal ist unbegründet.